Auf der Suche nach neuen Räumen für eine Notunterkunft
Parallel zur Entwicklung des Wohnungsmarktes steigt die Zahl der Obdachlosen in Berlin stetig an. Vor allem in den Innenstadtbezirken gibt es in den Wintermonaten seither einen vermehrten Bedarf an Notunterkünften. In Neukölln konnten Obdachlose bisher freitags oder sonnabends jeweils eine Nacht in zwei Nachtcafés bleiben.
Sieben Tage in der Woche stand zudem von November bis Ende März gleich neben dem Wohnungslosenheim in der Teupitzer Straße eine Notunterkunft mit 24 Schlafplätzen für Männer zur Verfügung. Damit ist nun Schluss, denn die Räume werden vom Vermieter anderweitig genutzt.
Schon seit Monaten sucht der Träger, die GeBeWo Soziale Dienste, nach geeigneten Räumen. "Bisher sind wir aber noch nicht fündig geworden und konnten deshalb noch keine neue Notunterkunft zum 1. November anbieten", sagt Geschäftsführer Robert Veltmann.
Seit die Mieten deutlich ansteigen, ist für den Träger die Suche deutlich schwieriger. "Das Klima ist rauer geworden, der Platz weniger", stellt der Geschäftsführer fest. Als Hauptmieter, der einzelne Wohnungen an Bewohner seiner Erstaufnahmeheime untervermietet, findet die GeBeWo derzeit selbst kaum noch freie Wohnungen zum Anmieten. Auch die Unterstützung von Sozialstadtrat Bernd Szczepanski (Grüne), der persönlich auf dem Immobilienmarkt nach Räumen für eine neue Notunterkunft mit sucht, trug bisher noch keine Früchte.
Bevorzugt möchte die GeBeWo wieder Räume in Neukölln mieten oder in Charlottenburg-Wilmersdorf. Dort unterhält der Träger ebenfalls ein Erstaufnahmeheim sowie eine Tagesstätte für Wohnungslose. "Die räumliche Nähe zu unseren bestehenden Einrichtungen in diesen Bezirken hat logistisch große Vorteile für uns", meint der Geschäftsführer.
Für die etwa 20 bis 30 vorgesehenen Plätze in der Notunterkunft sollten mindestens entsprechend 200 bis 300 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Neben sanitären Anlagen mit Duschen sind Anschlüsse für Waschmaschinen erforderlich sowie ein separater Raum für eine Küche.
Zudem sollte die Adresse gut mit den Nahverkehrsmitteln erreichbar sein und den Brandschutzbestimmungen entsprechen. "Wir können durchaus eine angemessene Miete für die Immobilie bezahlen", versichert Veltmann, der immer noch hofft, dass sich die Notunterkunft noch vor dem ersten großen Kälteeinbruch in diesem Winter realisieren lässt.
Jeder Platz zählt, denn den geschätzten 800 obdachlosen Menschen in Berlin stehen in diesem Winter nur 517 Betten in Notunterkünften und Nachtcafés zur Verfügung.
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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