Christian Hörr bildet Jugendliche zu Peer Helpern aus

Christian Hörr an seinem Arbeitsplatz im Nachbarschaftsheim Neukölln im Körnerkiez, wo er das Projekt "Peer Helper" leitet. | Foto: Sylvia Baumeister
  • Christian Hörr an seinem Arbeitsplatz im Nachbarschaftsheim Neukölln im Körnerkiez, wo er das Projekt "Peer Helper" leitet.
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Neukölln. Mitte Dezember wurden sechs Neuköllner mit der Ehrennadel des Bezirks ausgezeichnet. Der Sozialpädagoge Christian Hörr erhielt sie für sein Projekt "Peer Helper", bei dem junge Menschen aus dem Kiez Freizeitangebote für Gleichaltrige machen.

Nassim Safwan ist für die Kinder und Jugendlichen im Nachbarschaftsheim Neukölln in der Schierker Straße ist so etwas wie ein großer Bruder. Dementsprechend wird der 18-Jährige dort begrüßt. Er unterhält sich mit den Kindern, gibt Tipps, weist sie auch mal zurecht, wenn sie über die Stränge schlagen. Die Anerkennung verdankt der junge Mann, der derzeit sein Fachabitur macht, vor allem seinem Status als Peer Helper.

Peer (eigentlich: peer group) ist ein amerikanischer Begriff aus der Soziologie und bedeutet "Gruppe von Ähnlich-Altrigen" oder "Gruppe von Gleichgestellten". Nassim soll und will den Kindern und Jugendlichen also auf Augenhöhe begegnen. Im Nachbarschaftsheim und im Jugendtreff JoJu 23 in der Jonasstraße veranstaltet er seit drei Jahren regelmäßig Workshops für Kids aus dem Kiez, darunter DJ-Workshops und Computerkurse. "Die Kinder geben mir ein positives Feedback. Das macht mich stolz", sagt Nassim Safwan, der mittlerweile zum Leiter der insgesamt 14 Peers geworden ist.

Stolz ist auch Christian Hörr auf seine Truppe. Der 36-jährige Sozialpädagoge entwickelte mit dem Nachbarschaftsheim-Geschäftsführer Bernhard Heeb vor drei Jahren das Projekt. Ausgangspunkt waren seine Beobachtungen auf den Sport- und Spielplätzen: "Größere Kinder vertrieben die kleineren, es gab überhaupt kein Miteinander", erinnert sich Christian Hörr. "Wir fragten uns, was wir unternehmen können, damit die Jugendlichen ihre Rolle anders wahrnehmen". Der Sozialpädagoge bildet seitdem Jugendliche ab 14 Jahren zu Peer Helpern aus. In dreitägigen Workshops entdecken sie ihre Stärken, erarbeiten Konzepte für eigene Workshops und üben Konfliktschlichtung. Mindestens einmal wöchentlich bieten sie einen Kurs in einer Freizeiteinrichtung an. Darunter sind Bastelworkshops, Sportangebote, Nachhilfe, Koch-AGs und vieles mehr.

Seine Schützlinge kümmern sich um bis zu 80 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 14 Jahren. Um einen regelmäßigen Austausch unter den Peer Helpern und ein gutes Miteinander der Gruppe zu gewährleisten, treffen sie sich wöchentlich und machen viele Ausflüge.

Während Christian Hörr anfangs noch Jugendliche fragen musste, ob sie diese Aufgabe übernehmen wollen, sprechen sie ihn heute oft selbst an. "Die Peer Helper sind hoch angesehen, sie sind Ansprechpartner und Vorbilder im Kiez", weiß Christian Hörr. Der Erfolg lässt sich auch an einem deutlichen Rückgang der Jugend- und Bandenkriminalität im Körnerkiez ablesen.

Das Projekt haben mittlerweile auch andere Einrichtungen in Nord-Neukölln übernommen und 2014 waren die Peer Helper eines von zehn Siegerprojekten des bundesweiten Wettbewerbs "Jugend hilft" der Stiftung "Children for a better World Foundation".

Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 98× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 49× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 459× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.060× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.