Columbiabad: Sicherheitsdienst kontrolliert schon am Eingang
Bilal steht auf dem 10-Meter-Turm im Columbiabad. Schon viele Male ist er von da oben gesprungen und ist mit seinen 15 Jahren ein alter und erfahrener Fuchs auf dem Sprungturm. Andere Kinder und Jugendliche springen, klatschen, schwimmen und toben.
Einige werden vom Bademeister gelobt, andere vielleicht ermahnt und getadelt. Benimmt sich einer völlig daneben, wird er nach Hause geschickt und darf erst am nächsten oder übernächsten Tag wiederkommen.
Nichts erinnert an das, was zu Pfingsten Schlagzeilen machte. Da stürmten an einem Tag bis zu 40 Jugendliche den Sprungturm, an einem anderen hielten zwei Jugendliche Bademeister und Sicherheitsdienst in Atem und bestiegen nach der Öffnungszeit des Sprungturms den Zehner. Einer von beiden nahm die Absperrvorrichtung - eine Edelmetallplatte - mit auf den Sprungturm und drohte, sie herunterzuschmeißen. Schließlich sprang er herunter und wurde in Handschellen und unter Rufen gegen die Polizei abgeführt. Eine Hundertschaft wurde hinzugerufen. Letztlich musste das Bad gegen 19 Uhr vorzeitig geschlossen werden.
Seit einigen Jahren arbeiten die Berliner Bäderbetriebe mit privatem Sicherheitspersonal zusammen. Seit drei Jahren helfen die Streitschlichter "Cool am Pool", kleine Auseinandersetzungen bereits im Keim zu ersticken. Dennoch kommt es im Sommerbad Neukölln immer wieder zu Auseinandersetzungen und Zwischenfällen. "Unser Auftrag ist die Bereitstellung von Schwimmbädern und die Überwachung des Badebetriebs. "Wir sind keine Einrichtung für Schwererziehbare", erklärt der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe Matthias Oloew. Es gäbe Jugendliche, die den Begriff Freiheit falsch verstehen. "Ist eine gefährliche Situation nicht mehr zu kontrollieren, hilft die Polizei als Ordnungsmacht."
Seit den Vorfällen am Pfingstwochenende konzentrieren die Sicherheitskräfte ihre Tätigkeit auf den Eingangsbereich. Sie wägen bereits vorher ab, wer reinkommt und wer nicht. Und meist treffen sie auch die richtige Entscheidung. Viele Stressmacher sind bekannt und würden bereits vor der Türe wieder nach Hause geschickt. Die Berliner Bäder Betriebe haben also die Situation erkannt und handeln dementsprechend präventiv. Das Schwimmen und Sonnen ist also sicher. Fraglich bleibt allerdings ob, ein Schild, auf dem steht: "Das ist ein Familienbad" die richtige Botschaft ist.
Denn mittlerweile sind die Badegäste viele junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren. Sie kommen alleine oder zu zweit. Familien im klassischen Sinne sind da eher seltene Besucher. Die Stammgäste sind meist Kinder und Jugendliche. Dessen sind sich die Bäderbetriebe bewusst. Überlegt wird in der nächsten Saison Animateure zu beschäftigen, die gezielt Aktivitäten für Kinder und Jugendliche anbieten. Turmspring- und Arschbomben-Wettbewerbe gab es bereits in der Vergangenheit.
Bilal (15) und Wael (14) wünschen sich eine Fußballwiese, einen Volleyballplatz und eine Tischtennisplatte. "Auch eine Ausleihbörse, wo wir Tauchringe und Bälle ausleihen können", fänden wir gut. Tatsächlich gibt es derzeit nichts von alldem.
Früher gab es mal eine Fußballwiese. Sie musste dem "Scube Park Columbia", einer Art Edel-Camping-Platz weichen. Bleibt zu hoffen, dass den Kindern und Jugendlichen neben dem Schwimmen spätestens im nächsten Jahr auch andere sportliche Aktivitäten geboten werden können.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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