Servicepartner sollen entlasten
Das lange Warten vor der Postfiliale – SPD-Politiker schreiben Beschwerdebrief

Alltäglicher Anblick: Vor der Post in den Arcaden stehen die Menschen an. | Foto: Schilp
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Lange Schlangen vor Postfilialen sind keine Seltenheit, gerade in den Abendstunden und zum Monatswechsel. Besonders krass geht es aber in den Neukölln Arcaden, Karl-Marx-Straße 66, zu. Das wollen die Neuköllner SPD-Abgeordneten nicht mehr hinnehmen – schon gar nicht in Zeiten von Corona.

Mit zwei Metern Abstand zum Vordermann und aufgesetzter Maske kleine Ewigkeiten lang warten, um ein Bankgeschäft zu erledigen oder ein Päckchen abzuholen: Das kennen Kunden der Arcaden-Filiale nur zu gut. Und es ist davon auszugehen, dass das Weihnachtsgeschäft die Situation noch verschärft.

Das alles ist nichts Neues. Bereits vor dreieinhalb Jahren hatte sich der Abgeordnete Joschka Langenbrinck an die Postbank gewandt. Damals wurde ihm mitgeteilt, dass die Filiale leicht unterbesetzt sei. Durchschnittlich werde ein Kunde nach sechs Minuten am Schalter bedient, nur in Stoßzeiten könne es länger dauern.

Die Realität sieht anders aus. „Uns erreichen weiterhin und durchgehend Beschwerden von Nord-Neuköllnern über die langen Wartezeiten“, so die Abgeordnete Derya Çağlar. Eine Stunde lang in der Schlange stehen sei an der Tagesordnung, manchmal reihten sich die Menschen bis zum Haupteingang des Einkaufszentrums. „Das geht nicht während einer Pandemie, in der Kontakte minimiert werden sollen.“

Gemeinsam mit ihren sozialdemokratischen Kollegen Lagenbrinck und Nicola Böcker-Giannini sowie dem Bundestagsabgeordneten Fritz Felgentreu hat sie sich erneut mit einem Brief an die Deutsche Postbank AG gewandt. „Häufig sind nur zwei, drei oder vier von acht zur Verfügung stehenden Schaltern besetzt“, beklagen sie. Das führe bei den Kunden zu Zweifeln, ob die Personalausstattung ausreiche und zu „überdurchschnittlicher Frustration“.

Hoher Krankenstand wegen Covid-19

Postbank-Sprecher Hartmut Schlegel macht den hohen Krankenstand für die Misere verantwortlich. Neben einer dauerhaft erkrankten Mitarbeiterin seien mehrere andere positiv auf Covid-19 getestet worden. Sie mussten sich in Quarantäne begeben, genauso wie die Kollegen, die Kontakt mit ihnen hatten. „ Wegen des Infektionsrisikos ist es derzeit deutlich erschwert, Engpässe durch Springer aus benachbarten Filialen aufzufangen“, so Schlegel.

Um die Situation zu verbessern, lägen aber längst nicht mehr so viele Päckchen und Pakete wie üblich in der Arcaden-Filiale zur Abholung bereit. „Ein Großteil der DHL-Sendungen wird auf die umliegenden Service-Partner verteilt“, teilt Schlegel mit. Die Entlastung sei deutlich: Im dritten Quartal dieses Jahres habe die Zahl der ausgegebenen Pakete gegenüber dem zweiten Quartal nur noch bei einem Zehntel gelegen.

Mit Blick auf die Weihnachtszeit appelliert er an die Neuköllner, sich an einen der Post-Partner in der Umgebung zu wenden, wenn sie ein Paket verschicken möchten. „Die Alternativen sind oft nur wenige bis ein paar hundert Meter von den Neukölln Arcaden entfernt“, so der Sprecher. Unter www.postbank.de/filialen kann sich jedermann die nächsten Filialen mitsamt ihren Leistungen auf einer Karte anzeigen lassen.

Alltäglicher Anblick: Vor der Post in den Arcaden stehen die Menschen an. | Foto: Schilp
Alltäglicher Anblick: Vor der Post in den Arcaden stehen die Menschen an. | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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