Ein Zeichen der Solidarität
Der Rathausturm leuchtet zum Mädchentag und darüber hinaus
Seit dem 11. Oktober erstrahlt der Rathausturm in Magenta. Pünktlich zum Weltmädchentag der Vereinten Nationen hat Bürgermeister Martin Hikel (SPD) die Beleuchtung des Turms eingeschaltet.
Neben dem Funkturm ist das Neuköllner Rathaus das einzige öffentliche Gebäude in Berlin, das bei der weltweiten Aktion leuchtet. Die Illuminierung soll auf die Benachteiligung von Mädchen aufmerksam machen.
Die Idee zu diesem Tag hatte der Verein „Plan International Deutschland“ bereits 2003. Sechs Jahre später forderte er die UNO auf, ihn als weltweiten Aktionstag zu unterstützen, was seit 2011 geschieht. Die Hauptforderungen sind: gezielte Förderung durch Bildung, Bekämpfung von Zwangsehen, Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen, konsequente Umsetzung von Anti-Diskriminierungsgesetzen und keine Toleranz von Gewalt im Namen von Tradition und Kultur.
Bürgermeister Hikel sagt: „Die Benachteiligung von Mädchen ist nicht nur ein Thema in Krisengebieten. Es gibt sie auch in Berlin. Das fängt bei ungleichen Bildungschancen an und geht bis hin zu Zwangsehen. Der Rathausturm ist jetzt ein Zeichen der internationalen Solidarität und der Gleichberechtigung.“
Die Beleuchtung des Rathausturms wird bis zum 19. Januar 2019 dauern. Ein wichtiges Datum. Denn 100 Jahre zuvor, am 19. Januar 1918, durften die deutschen Frauen zum ersten Mal reichsweit wählen und gewählt werden. 300 Frauen kandidierten damals für die verfassungsgebende Deutsche Nationalversammlung der Weimarer Republik, 37 von ihnen zogen ins Parlament ein.
Erwartungsgemäß blieben sie jedoch gegenüber den 386 Männern mit 8,7 Prozent in der klaren Minderheit. Die meisten Wählerinnen gaben damals den konservativen Parteien ihre Stimme, die meisten gewählten Politikerinnen waren jedoch Sozialdemokratinnen.
Zum Vergleich: Seit rund 20 Jahren liegt der Frauenanteil im Bundestag bei rund einem Drittel. Die wenigsten Frauen in ihren Reihen haben derzeit die AfD mit zehn und die CDU mit 20 Prozent, die meisten finden sich bei den Linken und den Grünen. Hier machen die Frauen mit 54 beziehungsweise 58 Prozent sogar die Mehrheit aus. Bei den Sozialdemokraten sind es gut 40 Prozent.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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