"Nicht gleich mit Bestrafung drohen"
Die Ärztin Sibylle Katzenstein geht auf die Menschen zu und impft vor Ort – zum Beispiel bei Kubus

Sibylle Kartzenstein engagiert sich nicht nur in der eigenen Praxis, sondern auch bei Kubus und anderen sozialen Einrichtungen. | Foto:  Gernot Zessin/Kubus
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Das Datum war ein gutes Omen: Gleich vier Dutzend Frauen und Männer ließen sich am Freitag, 13. August, bei der gemeinnützigen Gesellschaft Kubus, Teupitzer Straße 39, von der Ärztin Dr. Sibylle Katzenstein und ihren zwei Mitarbeitern gegen das Corona-Virus impfen.

Die Allgemeinmedizinerin ist keine Unbekannte. Sie gehörte im Herbst 2020 zu den Ersten, die Menschen ohne Termin auf das Virus getestet haben. Das sprach sich in Windeseile in Neukölln und darüber hinaus herum, und die Schlangen vor ihrer Praxis in der Bürknerstraße 11 wurden von Tag zu Tag länger. Dort begannen auch die Impfungen gegen Covid sehr früh – schon im April dieses Jahres.

Bei Kubus ist Sibylle Katzenstein ebenfalls nicht erst seit gestern aktiv. Der soziale Träger hält an der Teupitzer Straße in der kalten Jahreszeit Notübernachtungsplätze für Obdachlose bereit, außerdem gibt es Werkstätten für Langzeitarbeitslose und andere benachteiligte Gruppen. Im vergangenen Winter, als an eine flächendeckende Corona-Impfung überhaupt noch nicht zu denken war, setzte Sibylle Katzenstein in der Einrichtung ihr Konzept um: Sie bot allen an, sich mittels Impfung erst einmal gegen die Grippe zu schützen und damit eine Ansteckung mit Corona unwahrscheinlicher zu machen. „Auf diese Weise wurden die Menschen auch mit dem Thema Impfen im Allgemeinen in Berührung gebracht“, so Katzenstein. Außerdem knüpfte sie Kontakte vor Ort – mit dem Ziel, Vertrauen aufzubauen. Das scheint bestens gelungen zu sein. „Inzwischen war sie schon das sechste Mal bei uns. Wir sind Sibylle Katzenstein und ihrem grandiosen Team unendlich dankbar, dass sie uns und die Menschen, um die wir uns kümmern, immer wieder versorgen“, sagt Gernot Zessin, Sprecher von Kubus. „Ihr und unseren gründlichen Hygienemaßnahmen ist es zu verdanken, dass es bei uns nicht zu einem einzigen Ausbruch gekommen ist.“

Am 13. August bekamen 48 Personen ihre erste beziehungsweise zweite Impfung. Sibylle Katzenstein nahm sich die Zeit, alle Fragen zu beantworten und auch den ein oder anderen von Sinn und Notwendigkeit der Immunisierung zu überzeugen. Gerade angesichts der aufkommenden Deltavariante wünsche sie sich eine positivere Einstellung zum Impfen, betont sie. „Eine aufklärende und bejahende Kampagne ist doch viel aussichtsreicher und erreicht mehr Menschen, als immer gleich mit Bestrafungen zu drohen.“ Das sieht Zessin genauso. „Glücklicherweise haben wir schon am 10. September einen Anschlusstermin mit Doktor Katzenstein“, sagt er.

Auch in ihrer Praxis impft die Ärztin mittwochs und freitags von 8.30 bis 13.30 Uhr sowie mittwochs von 18 bis 20 Uhr.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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