Drogenmobile sind ein Erfolg: Falko Liecke fordert eine Soko Opium
Seit knapp einem Jahr stehen regelmäßig „Drogenmobile“ an der Ecke Karl-Marx- und Kirchhofstraße. Die Erfahrungen sind gut, das Angebot soll ausgeweitet werden. Gleichzeig fordert Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) eine Soko Opium und einen gesamtstädtischen Lagebericht zur Drogenszene.
Um mehr Ruhe in den Hotspot am S-Bahnhof Neukölln zu bringen, ist der Träger „Fixpunkt“ an drei Tagen in der Woche von 11 bis 15 Uhr mit einem Beratungs- und einem Komsummobil, in dem Drogen genommen werden können, vor Ort. Im Vorfeld hatte es dagegen viele Anwohnerbeschwerden gegeben. „Seit das Ganze läuft, gab es keine einzige mehr“, so Liecke.
Grund genug, das Angebot auszuweiten. Demnächst sollen die Mobile an fünf Tagen die Woche kommen. Wünschenswert seien sieben Tage, mit Öffnungszeiten auch in den Abendstunden, aber dazu brauche der Bezirk die finanzielle Hilfe des Senats, so Liecke. Fest steht, dass regelmäßig ein drittes Mobil zur Verfügung stehen wird, wo sich Anhängige auf Hepatitis und HIV untersuchen lassen können. Ablehnend steht der Stadtrat dem Ansinnen der Landesdrogenbeauftragten gegenüber, in Neukölln einen festen Konsumraum, etwa im Erdgeschoss eines Miethauses, zu schaffen. Bisher gibt es so etwas nur in Kreuzberg und Wedding.
„Wir wissen nicht, wie sich die Szene entwickelt, ob sie sich beispielsweise verlagert, wenn Videoüberwachung am S-Bahnhof installiert wird, wie die CDU es fordert“, sagt Liecke. Dringend geboten sei, dass der Senat eine „transparente Übersicht“ über die Berliner Drogenszene erstelle. Nur so könnten die richtigen Standorte für Konsumräume gefunden werden.
Außerdem brauche es, um Dealern auf die Spur zu kommen, eine bei der Polizei angesiedelte „Soko Opium“. In Neukölln sei der Konsum von Opiaten mit Abstand der höchste in Berlin. „Von 425 Konsumvorgängen im Drogenmobil im vergangenen Jahr handelte es sich 120 Mal um Heroin, 215 Mal um einen Cocktail aus Kokain und Heroin“, berichtet Liecke. Rund die Hälfte der Konsumenten sei nicht deutschsprachig, die meisten kommen aus Osteuropa. Ob seine Forderungen und Wünsche Widerhall finden, weiß Liecke nicht. „Wir machen dem Senat Vorschläge, nehmen zu allen Fragen Stellung, Antworten bekommen wir nicht.“
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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