Ein offener Garten für den Rollbergkiez: Künstlerinnen laden zur „Pflanzenwanderung“ von Marzahn nach Neukölln ein
Neukölln. Zwei Künstlerinnen laden die Bewohner des Rollbergviertels zu einem Spaziergang der besonderen Art ein: Gemeinsam wollen sie in Marzahn Blumen abholen und im eigenen Kiez pflanzen.
Die Vorgeschichte ist rasch erzählt. Eleni Papaioannou hat am Freizeitforum Marzahn ein Projekt zum Thema Garten realisiert – dazu gehören Pflanzen in Hochbeeten. Gemeinsam mit ihrer Künstler-Kollegin Marula Di Como überlegte sie, was mit den Blumen nach der Kunst-Aktion geschehen sollte. Weil sie Kontakt zum Familienzentrum „To Spiti“ an der Morusstraße 18 a hat, wo es einen passenden Hof gibt, war bald die Idee für einen kleinen Gemeinschaftsgarten geboren.
Aber wie sollten Lavendel, Rosen & Co. an ihren neuen Bestimmungsort gelangen? „Wir beschlossen, die Anwohner zum Spaziergang einzuladen. Jeder kann sich in Marzahn eine Pflanze aussuchen und nach Neukölln tragen“, so Marula Di Como. Treffpunkt ist am Sonnabend, 24. Juni, um 14 Uhr auf dem Viktor-Klemperer-Platz an der Marzahner Promenade 55. Für den rund 13,5 Kilometer langen Weg haben die Frauen – mit Pausen und Picknick – dreieinhalb Stunden eingeplant. Wer mag, darf aber auch seine Blume mit dem Fahrrad oder der Bahn transportieren.
Wichtig ist nur, dass sich alle um 18 Uhr am Familienzentrum im Rollbergviertel einfinden. Dort werden die Pflanzen dann in die Erde gebracht, es gibt Tipps zur Pflege und zudem einen Demokratie-Workshop. Denn der Demokratie-Gedanke ist wesentlicher Bestandteil des Projekts. „Wir wollen unterschiedliche Menschen und auch Vereine aus dem Kiez zusammenbringen. Sie sollen den Garten planen, sich verständigen und auseinandersetzen“, sagt Eleni Papaioannou.
Die grüne Oase ist offen für alle. War der Hof bisher nur über das Familienzentrum zugänglich, soll sich künftig auch die Gartentür zur Straße öffnen – zumindest zu bestimmten Zeiten. „Für jeden ist es möglich, dort Petersilie, Schnittlauch oder Blumen anzupflanzen“, so Marula Di Como.
Eleni Papaioannou hat bereits im Vorfeld mit einigen Anwohnern über das Projekt gesprochen. Am Anfang sei sie auf Skepsis gestoßen. Aber dann kamen Fragen: Darf ich hier gemeinsam mit meiner Tochter Tomaten ziehen? Können wir den Kirschbaum, der dort steht, abernten? Nachdem die Fragen bejaht wurden, waren die Bedenken schnell verschwunden.
Nun hoffen die Künstlerinnen, dass sich viele Mitstreiter finden und sie einen Beitrag dazu leisten können, dass mehr Menschen im Rollbergviertel miteinander ins Gespräch kommen. Nicht umsonst wird das Projekt von der Neuköllner „Partnerschaft für Demokratie“ unterstützt. sus
Wer bei der Wanderung dabei sein möchte, wird gebeten, per E-Mail unter gartenrollberg@gmail.com Bescheid zu geben.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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