Ein Riesenproblem: Mietschulden - Neue Sprechstunde für Neuköllner, die Hilfe brauchen

Neukölln. Die Zahl der Neuköllner, die ihre Miete nicht mehr zahlen können, steigt – und damit nehmen auch die Räumungsklagen zu. Nun gibt es im Nachbarschaftstreff Mahlower Straße 27 eine neue Sprechstunde für Menschen, die von Wohnungsverlust bedroht sind.

Nicht alle, aber viele von ihnen beziehen Hartz IV. Deshalb ist die die Zahl der Mietschuldenübernahme-Anträge aussagekräftig, die beim Neuköllner Jobcenter gestellt wurden und werden. 2016 waren es 782, bis Anfang Mai dieses Jahres schon 488.

„Wenn es so weitergeht, bedeutet das fast eine Verdoppelung“, so Sozialstadtrat Jochen Biedermann (Grüne). Sicher, zum Teil könne der Anstieg auch zeigen, dass mehr Menschen ihre Scheu überwinden und Hilfe suchen. Außer Zweifel stehe aber, dass sich die Situation verschlimmere.

Übernimmt das Jobcenter die Schulden – in Form eines Darlehens – wird in der Regel eine Kündigung vermieden. Für viele bleibt aber das Grundproblem. Das Jobcenter darf für eine Person nur 365,50 Euro Bruttokaltmiete zahlen, bei vier Personen sind es 587,35 Euro. Spielraum gibt es kaum. Wer eine teurere Wohnung hat und die Differenz nicht aufbringen kann, muss sich eine neue Bleibe suchen, notfalls in einem anderen Bezirk.

Die gilt es aber erst einmal zu finden. „Die Miethöhe, die das Jobcenter trägt, hat nichts mehr mit der Realität zu tun; das ist ein Riesenproblem“, sagt der Stadtrat. Er hofft, dass sich auf Landesebene schnell etwas ändert und die Beträge angehoben werden.

Ebenso hofft er, dass die Menschen rechtzeitig zur Beratung kommen. Die Mitarbeiter würden jeden Fall genau prüfen: Ist jemand so krank, dass ein Umzug unzumutbar ist? Besteht Anspruch auf aufstockende Grundsicherung oder Rente? „Unsere Sozialarbeiter helfen bei Amtsschreiben, beim Kontakt zum Vermieter“, so Biedermann.

Die Stelle im Nachbarschaftstreff ist montags von 13 bis 15 Uhr besetzt. Außerdem gibt es die regulären Sprechstunden der Sozialen Wohnhilfe im Rathaus Neukölln – montags, dienstags, donnerstags, 9– 12 Uhr. Weitere Informationen gibt es auch auf http://asurl.de/13dx sus

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

30 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 66× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 752× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 64× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.