Ein Zuhause auf Zeit: Karin Zöller vermittelt Ferienunterkünfte für Vierbeiner
Viele, die ein Haustier haben, kennen das Problem: Wohin mit Hund und Katze, wenn eine Reise oder ein Krankenhausaufenthalt ansteht? Karin Zöller hat vor 30 Jahren die Initiative „Berliner helfen Ferientieren“ gegründet und lässt sie jetzt wiederaufleben.
Das Prinzip ist einfach: Wer ein Quartier auf Zeit für den Vierbeiner anbieten möchte oder eines sucht, meldet sich telefonisch bei Karin Zöller. Sie versucht dann, passende Partner zusammenzubringen. Ganz kostenlos ist das Ganze nicht, aber auch nicht teuer. Zehn Euro werden für den Tierbesitzer bei erfolgreicher Vermittlung fällig, damit die Neuköllnerin ihre Kosten decken kann.
In den 80er-Jahren war Karin Zöllers Projekt recht erfolgreich. „Innerhalb von zwei Jahren habe ich 1600 Tiere untergebracht“, erzählt sie. Damals arbeitete sie in einem Krankenhaus. Als sie sich dann mit einem Blumenladen selbstständig machte, fehlte Zeit für die Vermittlungen. „Bei einer Sieben-Tage-Woche war das einfach nicht mehr möglich.“
Nicht aus Zeitnot weggeben
Inzwischen ist sie im Ruhestand und möchte sich wieder engagieren. Niemand sollte sein Tier aussetzen oder im Tierheim abgeben, nur weil er sich eine Zeit lang nicht kümmern könne, sagt sie. Um das Projekt in Schwung zu bringen, sucht sie zunächst vorrangig Menschen, die ein fremdes Tier aufnehmen möchten, egal ob für einige Tage oder für einige Wochen.
Ihrer Erfahrung nach sind es vor allem Hunde und Katzen, die ein Zuhause auf Zeit brauchen. „Bei Kleintieren wie Hamstern oder Vögeln helfen oft Nachbarn oder Bekannte aus.“ Aber melden kann sich erst einmal jeder, auch wenn er ein Chamäleon oder einen Papagei beherbergen möchte.
Karin Zöller fragt dann nach Einzelheiten: Gibt es schon ein Tier im Gasthaushalt? Sind Kinder da? Sind andere Besonderheiten zu berücksichtigen? Auch ein Feedback ist wichtig. Ist der Ferienaufenthalt beendet, erkundigt sie sich beim Besitzer, wie es gelaufen ist. Wie geht es dem Tier? Wie wird der Unterbringer bewertet? „Gibt es viel negative Kritik, nehme ich den Haushalt aus der Vermittlungskartei“, sagt sie.
Eine große Liebe
Sie selbst kann sich ihr Leben ohne Tiere nicht vorstellen. „Ich war immer berufstätig und hatte immer eine Katze.“ Vor viereinhalb Jahren fand ihre jetzige Gefährtin Piggeldy zu ihr, gezeichnet von einer schweren Zeit in einem Brandenburger Haushalt. Mit 40 Artgenossen hatte sie zusammengelebt, ein Umstand, der sie unter anderem ein Ohr kostete. Piggeldy hat sich längst erholt. „Eine große Liebe“, sagt Karin Zöller mit Blick auf ihre zierliche Katzendame.
Wer Kontakt zu der Britzerin aufnehmen möchte, kann sie werktags zwischen 19 und 21 Uhr unter 70 37 07 70 persönlich erreichen, ansonsten ist ein Anrufbeantworter geschaltet.
Eine E-Mail zu schicken, ist derzeit nicht möglich, ein Internet-Auftritt in Vorbereitung. Dem elektronischen Briefwechsel steht Karin Zöller sowieso eher kritisch gegenüber: „Ich möchte mit den Menschen direkt reden. Wir lieben alle Tiere, wir haben uns doch etwas zu erzählen.“
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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