Eine für alle, alle für einen: Ehrenamtliche in der High-Deck-Siedlung gewürdigt
Neukölln. In der High-Deck-Siedlung engagierten sich in diesem Jahr 167 Aktive für das Quartier. Das Quartiersmanagement, die hier ansässigen Wohnungsunternehmen und Stadtrat Jochen Biedermann (B'90/Grüne) bedankten sich bei ihnen am Tag des Internationalen Ehrenamts.
Die High-Deck-Siedlung ist wohl einer der schwierigsten sozialen Brennpunkte im Bezirk. Das seit Januar erweiterte Quartier hat rund 8700 Bewohner, von denen rund 69 Prozent einen Migrationshintergrund haben. Knapp zwei Drittel der Menschen dort lebt von Transferleistungen. Um das Miteinander in der Nachbarschaft zu fördern und die Chancen auf soziale Teilhabe für alle zu verbessern, gibt es hier nicht nur seit 1999 ein Quartiersmanagement (QM). Schon seit Jahren leisten derzeit auch 167 Bewohner ehrenamtliche Arbeit. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 10 000 Stunden, in denen sie sich unentgeltlich für andere engagierten – etwa im Quartiersrat, bei der Organisation von Festen, bei Putz- und Pflanzaktionen, als Lesepaten in Kitas und Schulen oder bei der Arbeit mit Senioren.
„Ohne unsere Ehrenamtler würden wir hier nichts auf die Beine stellen. Jede Stunde ihrer Arbeit zählt und ist wichtig“, meint QM-Managerin Ines Müller. Dafür gab es am 2. Dezember, dem Internationalen Tag des Ehrenamts, ein dickes Dankeschön auf einem Empfang im Nachbarschaftstreff "mittendrin", Sonnenallee 319.
Marga Kösler ist eine der 167 Aktiven, die an diesem Nachmittag eine kleine Sachertorte, Blumen und eine Urkunde erhielten. Die 65-Jährige engagiert sich bereits seit 2001 im Quartier. „Ein zwölfjähriger Junge brachte mich damals auf die Idee, einen Computerverein zu gründen und damit älteren Bewohnern die Möglichkeit zu geben, den Umgang mit dem PC zu lernen“, erzählt sie. Als Dozenten akquirierte sie zunächst andere Bewohner, später auch Dozenten der Volkshochschule.
Inzwischen gibt es den Verein nicht mehr, in neuen Räumen lebt aber der Computertreff als AG weiter. Seit drei Jahren ist Marga Kösler zudem Sprecherin des Quartiersrats und entscheidet somit über viele Projekte und Aktionen im Quartier mit. Auch Nachbarschaftsfeste bereitet sie mit vor. „Ich setze mich gern für andere ein und lebe nach dem Motto: Eine für alle, alle für eine. Es hilft ja nicht, wenn man nur das Fenster öffnet und meckert“, sagt die Seniorin, die etwa 100 Stunden jährlich für ihre Aktivitäten aufbringt.
Für Jochen Biedermann (Grüne), Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste, ist dieses Engagement keine Selbstverständlichkeit. „Ohne Ehrenamt funktioniert unsere Gesellschaft nicht. Man sollte deshalb eigentlich jeden Tag Danke dafür sagen“, so der Stadtrat. „Die Politik muss aber auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen, damit das Ehrenamt in jedem Fall etwas Zusätzliches und Freiwilliges bleibt.“ SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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