Ernte im Pyramidengarten: Vor zehn Jahren wurde der Lernort und Treffpunkt im Norden Neuköllns gegründet

Christian und Silke Hoffmann, Czatulloh Salsaal, Aziza Hossaini und Tocher Auda präsentieren voller Stolz die letzten Früchte aus ihrem Garten. | Foto: Klaus Teßmann
  • Christian und Silke Hoffmann, Czatulloh Salsaal, Aziza Hossaini und Tocher Auda präsentieren voller Stolz die letzten Früchte aus ihrem Garten.
  • Foto: Klaus Teßmann
  • hochgeladen von Klaus Teßmann

Neukölln. Es ist Herbst geworden im Pyramidengarten. Die Blätter verfärben sich vom hellen, leuchtenden Gelb hin zum Dunkelrot.

Kleine und große Gärtner haben die Beete abgeerntet und bringen die letzten Früchte ihrer Arbeit nach Hause. Vereinzelt leuchten noch kleine, rote Tomaten durch das welke Strauchwerk. Auch Himbeeren wachsen noch. Die elfte Gartensaison ist für die Gartenfreunde des multikulturellen NachbarschaftsGartens Neukölln e.V. beendet.

Ein erfolgreiches Jahr liegt hinter den 40 Mitgliedern des Vereins. „Wir sind zu einem großen Lernort im Norden Neuköllns geworden“, erklärt der Vereinsvorsitzende Christian Hoffmann. „Besucher aus 13 Ländern kommen zu uns in den Pyramidengarten.“ Das sind nicht nur Erwachsene, sondern vor allem Kinder. „Wir arbeiten mit Schulen und Kitas aus dem Flughafenkiez zusammen“, erklärt Hoffmann.

„Die Kinder haben hier am Columbiadamm 120 ihre Beete, die sie im Frühjahr bestellen.“ In den Sommermonaten kommen die Kinder regelmäßig, um sie zu pflegen und um an Umweltseminaren teilzunehmen. „Im Herbst wird dann auch gemeinsam geerntet“, erzählt der Vereinsvorsitzende.

Es gibt das große Kräuterbeet, in dem auch Küchenkräuter wachsen, beispielsweise mehrere Sorten Minze, Lavendel und gängige Küchenkräuter wie Majoran und Salbei. Außerdem wachsen viele Obstsorten – vom Wein bis zum Granatapfel. „Den Maulbeerbaum und den Granatapfel hat einmal eine Iranerin mitgebracht“, berichtet Hoffmann. „Aus der Gegend von Teheran wurden sie nach Berlin geschmuggelt.“

Aus den Früchten stellen die Vereinsmitglieder leckere Sachen her. So werden Marmeladen, Chutney oder scharfe Soßen gekocht, die dann auf Wochenmärkten oder dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt verkauft werden. „Wir waren auch schon auf Kiezfesten in anderen Berliner Bezirken“, sagt Hoffmann nicht ohne Stolz. Denn der Pyramidengarten ist inzwischen auch in anderen Teilen Berlins bekannt.

Kinder aus der Großstadt sollen dort ein Gefühl für die Umwelt und die Gartenarbeit bekommen. Sie sollen selbst erleben, wie alles heranwächst und im Herbst geerntet wird. „Uns verbindet sowohl die Lust auf Gartenarbeit als auch die multikulturelle Nachbarschaft“, erklärt Hoffmann. Das kann man immer wieder erleben, wenn die Gartenfreunde zu Festen einladen. Die Küche ist international.

Der Pyramidengarten am Columbiadamm 120 wurde 2007 gegründet, um eine Brachfläche im Neuköllner Norden zum Leben zu erwecken. Menschen aus der Großstadt sollten erfahren, wie man im eigenen Garten Gemüse, Früchte, Kräuter und Blumen anbaut.

Seitdem ist es den Initiatoren gelungen, viele Menschen unterschiedlicher kultureller, nationaler und religiöser Herkunft für die Gartenarbeit zu begeistern. Gleichzeitig ist der Garten zu einem Lernort für Umweltbildung geworden.

Der Pyramidengarten ist weit mehr als „nur“ ein Garten. Er ist auch ein Ort der Begegnung und des bürgerschaftlichen Engagements im Stadtteil, Veranstaltungsort und Treffpunkt für Kultur und Kunst.

Im Pyramidengarten können Menschen mitmachen und nicht nur im Garten arbeiten. Ein Lehmofen und der große Grill laden zum Kochen und Backen ein. Der Kinderbereich mit Sandkasten, Kletterburg und Buschtunnel bietet Platz zum Spielen und zum Erkunden der Natur. Ganzjährig ist sonntags ab 14:00 Uhr Tag der offenen Tür im Garten. KT

Weitere Infos auf http://www.pyramidengarten-berlin.de.

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 457× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 572× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 305× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 432× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.