Neukölln. Im Jahr 2004 wurde im Schillerkiez das Projekt Stadtteilmütter ins Leben gerufen. Das Jubiläum wurde im Interkulturellen Zentrum Genezareth gefeiert. Doch die Finanzierung vieler Stellen ist ungewiss.
Elf nationale und internationale Auszeichnungen kann man getrost als Beleg für ein erfolgreiches Integrationsprojekt werten. 8000 Familien mit Migrationshintergrund begleiteten die Stadtteilmütter seit 2004. In Besuchen klären sie zu Fragen der Erziehung, Gesundheit und Bildung auf. 360 Frauen wurden seither in Kursen vom Träger Diakoniewerk Simeon geschult, ihre Qualifikation eröffnet ihnen auch neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Kooperationspartner des Projekts sind das Bezirksamt, das Jobcenter und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie für Arbeit und Integration. Senator Michael Müller (SPD) betonte, die Arbeit der Stadtteilmütter sei "gelebte Solidarität" und eine "wichtige Voraussetzung für gutes Zusammenleben".
Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) fand angesichts erneuter Probleme bei der Stellenfinanzierung auch kritische Worte: "Ich hätte mir gewünscht, dass der tatsächliche Wert dieser Arbeit mehr gewürdigt wird", sagte er. Der größte Teil der 200 Neuköllner Stadtteilmütter ist im Rahmen der Beschäftigungsmaßnahme Bürgerarbeit tätig. Das Programm läuft jedoch zum Jahresende aus. Auch Stadtteilmutter Aynur Aydin verliert dann ihren Job: "Dabei werden wir gebraucht. Jeden Tag bekomme ich Anrufe", sagt die 44-Jährige.
"Die Zukunft all dieser Frauen ist ungewiss", fürchtet Koordinatorin Leyla Celik. Erhalten bleiben vorläufig nur elf Stadtteilmütter, die durch das Landesrahmenprogramm Integrationslotsen von der Senatsverwaltung für Arbeit und Integration finanziert werden.
Der Neuköllner Abgeordnete Joschka Langenbrinck forderte Senatorin Dilek Kolat (beide SPD) bereits im Frühjahr auf, sich mehr für eine Anschlussfinanzierung der Stadtteilmütter aus Bundesmitteln einzusetzen. Deren Pressesprecher Matthias Gille verweist auf, dass die Senatsverwaltung sich für ein adäquates Nachfolgeprogramm für das Bundesprogramm Bürgerarbeit eingesetzt habe.
Sylvia Baumeister / SB
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