Stadtrat such ehrenamtliche Unterstützung
Für Streitfälle mit dem Neuköllner Jobcenter soll es eine Schlichtungsstelle geben

Wenn es Streit mit dem Jobcenter gibt, fühlen sich viele Hartz-IV-Empfänger allein gelassen. Deshalb möchte Sozialstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) eine Schlichtungsstelle einrichten. Dafür sucht er ehrenamtliche Unterstützung.

Für etliche Neuköllner ist es bitterer Alltag: Sie finden keine Arbeit, sind auf Geld vom Staat angewiesen und müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Wenn es dann Ärger mit dem Jobcenter gibt oder sogar die Leistungen gekürzt werden, trifft es sie hart, sowohl finanziell als auch seelisch.

Und nicht immer sind die Angestellten im Amt im Recht. „Überall wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht und manche Schieflagen erkennt man im Tagesgeschäft nicht sofort – ich nehme mich davon nicht aus“, sagt Biedermann. Eine Schiedsstelle könne helfen, einen Schritt zurückzutreten, Abläufe und Entscheidungen zu überprüfen. Letztendlich würden alle davon profitieren: die Bürger, das Jobcenter und der Bezirk.

Geplant ist, dass der neue Anlaufpunkt einmal in der Woche für alle öffnet, die sich in Auseinandersetzungen mit dem Jobcenter befinden. Die Schlichtungsstelle soll unabhängig, neutral und nicht an Weisungen gebunden sein. Ihre Aufgabe wird es sein, beide Seiten zu befragen, die Sachlage eigenständig zu bewerten und Empfehlungen abzugeben. „Außerdem ist sie für Anregungen und Kritik ansprechbar, wertet diese aus und macht Verbesserungsvorschläge“, erklärt der Stadtrat. Und natürlich stehe sie immer in Kontakt mit Jobcenter und Bezirksamt.

Eine herausfordernde Aufgabe

Nun wird eine Person gesucht, die die Arbeit in der Schlichtungsstelle ehrenamtlich unterstützen will. Keine leichte Aufgabe. Sie sei „fachlich wie zwischenmenschlich fordernd“, so Biedermann. Die Voraussetzungen: Der oder die Ehrenamtliche sollte berufliche Erfahrungen mit dem Sozialgesetzbuch II haben, das die Grundsicherung für Arbeitssuchende und Teile der Arbeitsförderung regelt. Auch Kenntnisse in Sachen Sozialgesetzbuch XII (Sozialhilfe) wären hilfreich.

Elementar wichtig ist, dass die Person sehr gut mit anderen Menschen kommunizieren kann und Deutsch spricht. Weitere Fremdsprachenkenntnisse sind wünschenswert. Wer Lust auf diese Tätigkeit oder weitere Fragen dazu hat, melde sich unter stadtrat-biedermann@bezirksamt-neukoelln.de oder 902 39 22 66.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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