Brutales Umfeld
Häusliche Gewalt: SPD-Fraktion unterstützt Aktionsprogramm von Ministerin Franziska Giffey
Kürzlich hat Familienministerin Franziska Giffey (SPD) Zahlen zur häuslichen Gewalt vorgelegt: 2017 wurden – ohne Dunkelziffer – fast 139 000 Frauen von Partnern oder Ex-Partnern geschlagen und 147 getötet, mehr als im Vorjahr. Die Neuköllner SPD-Fraktion begrüßt, dass Gifffey einen Runden Tisch zum Thema einberufen hat.
„Auch in unserem Bezirk sind für viele Menschen Misshandlungen in bestehenden oder ehemaligen Partnerschaften alltäglich. Deswegen müssen wir gegen die Gewalt und gegen ihre Ursachen vorgehen“, so Cordula Klein, SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksverordnetenversammlung.
Oft würden die brutalen Taten als „Familiendrama“ oder als Privatsache verharmlost, das mache es den Opfern noch schwerer, sich zu dagegen wehren und Hilfe zu suchen. Verheerend seien auch die seelischen Folgen für die Kinder. Sie würden später oft selbst Beziehungen eingehen, in denen es gewalttätig zugeht – als Opfer oder Täter.
Etliche glaubten, häusliche Gewalt sei vornehmlich ein Problem unter Migranten. „Das ist falsch“, sagt Klein. Gewalt gegen Frauen ziehe sich durch alle sozialen Gruppen.
Dezente Notfallnummer
Die tatsächliche Zahl misshandelter Frauen dürfte wohl weitaus höher sein. Es ist davon auszugehen, dass nur jede fünfte Tat überhaupt angezeigt wird. „Betroffene müssen ermutigt werden, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, bekräftigt Klein. Ein erster Ansprechpartner sei zum Beispiel das Telefon „Gewalt gegen Frauen“. Dieses ist rund um die Uhr unter Telefon 0800 01 16 erreichbar, beraten wird dabei in 17 Sprachen und der Anruf taucht nicht im Verbindungsnachweis auf.
Wichtig sei, an den „Konzepten archaischer Männlichkeit“ zu rütteln, meint Klein. Deshalb sei Aufklärung und Bildung elementar. „Gleichberechtigung bedeutet nicht nur, gleiches Gehalt für gleiche Arbeit, sondern ganz einfach, Frauen als gleichwertige Menschen zu betrachten.“
Das von Giffey geplante Aktionsprogramm mit einem Runden Tisch von Bund, Ländern und Kommunen sei ein guter Ansatz für abgestimmte Gegenmaßnamen. Über die Forderung Giffeys nach einem Rechtsanspruch auf Gewaltschutz für Frauen solle „in aller Ernsthaftigkeit“ diskutiert werden, so die SPD-Fraktion.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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