Senat veröffentlicht Zahlen
Jeder zweite hat schon mal gekifft

Laut Studie der Senatsgesundheitsverwaltung hat rund die Hälfte der Berliner im Alter von 15 bis 64 Jahren Erfahrungen mit Cannabiskonsum gemacht. | Foto: Christian Hahn
  • Laut Studie der Senatsgesundheitsverwaltung hat rund die Hälfte der Berliner im Alter von 15 bis 64 Jahren Erfahrungen mit Cannabiskonsum gemacht.
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Laut Studie der Senatsgesundheitsverwaltung hat rund die Hälfte der Berliner im Alter von 15 bis 64 Jahren Erfahrungen mit Cannabiskonsum. Die Experten befürchten „einen Konsumanstieg bei Jugendlichen“ durch die geplante Cannabis-Legalisierung.

Jeder zehnte Berliner und jede 20. Berlinerin konsumieren mindestens einmal pro Monat Cannabis. Vor allem im jungen Erwachsenenalter wird ordentlich gekifft. Die Kifferquote liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Das geht aus den Daten des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) hervor, den der Senat jetzt veröffentlicht hat. Für den ESA werden alle drei drei Jahre Konsumenten von psychoaktiven Substanzen befragt.

Die jetzt veröffentlichte 18-seitige Studie zum Cannabiskonsum soll wegen der von der Bundesregierung im August beschlossen Cannabis-Legalisierung den Status quo detailliert beschreiben, um später „mögliche Veränderungen des Konsumverhaltens“ durch das neue Gesetz feststellen zu können. Das von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorangetriebene Gesetz sieht den legalen Besitz und Anbau von Cannabis im Privatbereich sowie in sogenannten Clubs mit bis zu 500 Mitgliedern vor. Der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis sowie der Anbau von bis zu drei Hanfpflanzen soll für Erwachsene erlaubt sein. Für Minderjährige bleibt Cannabis verboten. Die Ampelregierung will durch einen legalen Markt den illegalen Markt verdrängen und glaubt, dass eine Legalisierung mehr Kontrolle und Sicherheit für Konsumenten bringt.

CDU, CSU und AfD sind gegen die Legalisierung

CDU und CSU sowie AfD sind gegen das Gesetz und warnten bei der Beratung im Bundestag Mitte Oktober, dass bei einer Cannabis-Legalisierung mehr und vor allem junge Menschen kiffen würden. Auch Ärzte und Suchtexperten sind gegen die Legalisierung. Cannabis ist eine Einstiegsdroge und führt bei Jugendlichen schnell zu Angststörungen, Psychosen oder Depressionen. Auch in der jetzigen Dokumentation der Senatsgesundheitsverwaltung „Cannabiskonsum der Berliner Bevölkerung“ wird bereits in der Einleitung auf „gravierende gesundheitliche Probleme insbesondere bei Heranwachsenden“ und „die gesamtgesellschaftlichen Folgen wie beispielsweise Arbeitsausfälle und Kosten im Gesundheitssystem“ verwiesen.

Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Berlin. Laut Senatsstudie wurden 2021 über 1000 Personen aufgrund ihres Cannabiskonsums stationär behandelt. Das sind 28 Behandlungsfälle pro 100 000 Einwohner der durchschnittlichen Bevölkerung. Die Zahlen sind im Vergleich zu 2010 angestiegen. Zwischen den Bezirken gibt es deutliche Unterschiede, wenn man die Zahl der stationären Behandlungsfälle aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide vergleicht: In Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg ist die Zahl doppelt so hoch wie in Steglitz-Zehlendorf.

Die Autoren der Studie schreiben, dass mit der umstrittenen Cannabis-Regulierung zwar durch bessere Aufklärung und Beratung einerseits das gesundheitliche Risiko minimiert werden könnte, glauben aber eher an negative Effekte. Sie befürchten, „dass sowohl die Expansion des legalen Marktes als auch die zunehmende Normalisierung des Konsums unter Erwachsenen einen Konsumanstieg bei Jugendlichen begünstigt“, heißt es.

Die Cannabis-Studie aus der Berliner Gesundheitsberichterstattung (GBE) kann heruntergeladen werden unter: https://bwurl.de/19mp.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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