Bürgermeister gewinnt seine Wette
Kaffee gegen Kälte – Neuköllner spendeten mehr als erhofft
Zum zweiten Mal hatte Martin Hikel (SPD) vor kurzem gegen Supermarkt-Geschäftsführer Michael Lind gewettet: Der Bürgermeister wollte es schaffen, innerhalb einer Woche 150 Päckchen Kaffee für die Kältehilfe zu sammeln. Wetteinsatz: 2000 Euro. Das Ergebnis ist beeindruckend.
Der Rathauspförtner nahm bis zum Stichtag, dem 14. Dezember, sage und schreibe 489 Päckchen von Einzelpersonen, Schulen, Organisationen und Unternehmen entgegen. Manche begleitet von netten Grußkarten.
Am Abend kam Franziska Giffey (SPD), Bundesfamilienministerin und ehemalige Neuköllner Bürgermeisterin, im Rathaus vorbei. Sie hatte elf Kaffeepackungen dabei und erhöhte damit auf 500.
Der Kaffee wird nun verteilt. Der Löwenanteil geht an die gemeinnützige Gesellschaft Kubus, die an der Teupitzer Straße Notübernachtungsplätze für obdachlose Männer anbietet, einen Teil erhält das Frauenwohnhaus „Evas Obdach“, einen weiteren die Martin-Luther-Gemeinde an der Fuldastraße und die Melanchton-Gemeinde am Kranoldplatz. Die beiden Kirchengemeinden richten jeweils einen Tag pro Woche Notübernachtungen ein.
Mehrere Einrichtungen profitieren
Michael Lind, der einen Supermarkt ganz in der Nähe der Teupitzer Straße leitet, überraschte mit seiner Großzügigkeit. Er beglich nicht nur seinen Wetteinsatz von 2000 Euro, sondern erhöhte auf insgesamt 10 000 Euro. Davon gehen 2000 Euro an die Kubus Kältehilfe, über 3000 Euro konnte Martin Hikel und über 5000 Euro Franziska Giffey entscheiden.
Hikel verschenkte 2000 Euro an Evas Obdach und 1000 Euro an „Shalom Rollberg“, ein Projekt des Vereins Morus 14, das muslimische Jugendliche mit jüdischen Mentoren zusammenbringt. Ministerin Giffey spendete ihre 5000 Euro komplett für die Tee- und Wärmestube an der Weisestraße, wo Obdachlose betreut und beraten werden.
Im vergangenen Jahr lief die Kaffeewette zum ersten Mal. Damals kamen rund 200 Spender direkt in die „Teupe“, um Päckchen abzugeben. Viermal so viel, wie nötig waren, um die Wette zu gewinnen. Verlierer Michael Lind war beeindruckt und verdoppelte spontan die vereinbarten 1000 Euro.
Deshalb wurde in diesem Jahr von Anfang an die Latte höher gehängt. „Natürlich habe ich mich sofort auf diese Herausforderung eingelassen – zugunsten der Menschen, die derzeit am meisten auf unsere Hilfe und Solidarität angewiesen sind“, sagt Hikel, der sich herzlich bei den vielen Spendern bedankt.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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