Müll zurück an den Hersteller
Kinder und Jugendliche beschäftigen sich mit Religion und Umwelt
Das Sommertalente-Camp am Kaspar-Theater Rixdorf fand erst in der ersten Schulwoche seinen Abschluss.
In den letzten drei Ferienwochen hatten sich rund 20 Kinder und Jugendliche mit dem Thema „...um Himmels Willen“ beschäftigt. Dabei ist ein religiöser Dokumentarfilm über ihre Besuche in verschiedenen religiösen Einrichtungen in Berlin entstanden. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und Young Arts Neukölln hatten sich die Kinder vom Böhmischen Platz mit den großen Religionen beschäftigt.
„Es waren Kinder und Jugendliche mit dabei, die selbst aus unterschiedlichen Religionen kommen“, erklärt Artur Albrecht vom Kaspar Theater. „Wir hatten Moslems und Christen in der Gruppe.“ Die Teilnehmer am Campus waren im Buddhistischen Zentrum, sie besuchten das Jüdische Museum und waren bei den Zeugen Jehovas. „Für uns war es auch erstaunlich, dass wir überall Filmaufnahmen machen durften“, sagte Albrecht. „Es war für uns eine sehr schöne Erfahrung.“ Mit dabei waren hauptsächlich Kinder aus Schulen im Richard-Kiez. Inzwischen liegt eine rund einstündige Rohfassung des Films vor. Ende September soll der Film fertig sein und im Kaspar Theater am Böhmischen Platz vorgestellt werden. Anschließend soll er den Schulen zur Verfügung gestellt werden.
„Während der drei Projektwochen haben wir einen gemeinsamen Punkt gefunden“, erklärte Albrecht. „Tue Gutes, was nicht falsch sein kann.“ So kamen die Kinder auf die Idee in den drei Wochen auch etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Sie sind dem Dreck auf den Straßen rund um den Böhmischen Platz auf den Pelz gerückt. „Die Kinder haben sehr engagiert kleine Getränketüten aufgesammelt“, berichtet Albrecht. Und sich auch mit den Mitarbeitern der Berliner Straßenreinigung unterhalten. Dabei stellten Mädchen und Jungen ganz erstaunt fest, welche „Hit-Liste“ die Männer und Frauen in Orange beim Straßendreck haben. „An erster Stelle stehen Korken von Bierflaschen, dann folgen Kaffeebecher und auf dem dritten Platz kommen schon die Trinktütchen und Strohhalme.“
Eine große Kiste voll Plastiktüten haben die Kinder in drei Wochen gesammelt. „Damit sind wir über die Religion zum Umweltschutz gekommen“, berichtet Artur Albrecht. Die Kinder waren selbst überrascht, wie viel Müll auf den Straßen und Plätzen entsteht, wenn jeder auch nur eine Kleinigkeit einfach fallen lässt, anstatt sie zum nächsten Papierkorb zu bringen.
In der ersten Schulwoche fand das Projekt seinen Abschluss. „Wir müssen zurück zum Verursacherprinzip“, erklärt Albrecht. „Und so kamen wir auf die Idee die Trinktüten an den Hersteller in Heidelberg zurückzuschicken.“ Die Rixdorfer Schüler und die Puppenspieler vom Böhmischen Platz sind gespannt auf die Reaktion des Herstellers.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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