Hilfe für Alleinerziehende
Neue Koordinierungsstelle will Situation von Müttern und Vätern verbessern
In fast jeder dritten Neuköllner Familie ist nur ein Elternteil für die Kinder da – zu 90 Prozent sind es die Mütter. Um diese Menschen zu unterstützen, ist die „Koordinierungsstelle Alleinerziehende“ (Koost) an den Start gegangen. Am 15. August stellte sie sich im Nachbarschaftshaus Körnerpark vor.
Träger ist der Sozialdienst katholischer Frauen, ein Verein, der – trotz seines Namens – offen für alle ist. Seinen Sitz hat er in der Briesestraße 15, die Finanzierung übernimmt die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung.
So war auch Staatssekretärin Barbara König zur Veranstaltung gekommen. Sie erklärte, dass Alleinerziehende nicht nur die gesamte Verantwortung für die Kinder auf den Schultern trügen, sondern oft auch finanziell schlecht da ständen. „Rund die Hälfte ist auf Geld vom Staat angewiesen und davon wiederum haben 60 Prozent keinen Berufsabschluss“, sagte sie. Das bedeutet auch: Kinderarmut ist ein großes Thema.
Deshalb ist eines der Anliegen von Koost, sich um berufliche Perspektiven von Alleinerziehenden zu kümmern. Es seien auch bereits zwei Projekte „aufs Gleis gesetzt“, so Leiterin Margaretha Müller, konkreter wolle sie jedoch noch nicht werden.
In den vergangenen Monaten hat sie erst einmal die Lage gecheckt, viele andere Einrichtungen kennengelernt und geschaut, welche Hilfen für Familien es gibt. Es sind viele. Auch einige Treffs für Alleinerziehende existieren und spezielle Beratungen, zum Beispiel zur Trennung vom Partner, zu Unterhalt oder Stalking. „Das sind aber meist vereinzelte Angebote und den Alleinerziehenden nur zufällig bekannt“, so Müller.
Sie möchte künftig Ratsuchende über Anlaufstellen informieren, aber auch Neues auf den Weg bringen. Deshalb hat sie Fragebögen verschickt, um herauszufinden, was Alleinerziehende vermissen. Ganz oben auf der Liste steht flexible Kinderbetreuung, sei es in der Kita, bei einem Notfall, beruflichen Terminen außerhalb der Reihe oder einfach nur für ein paar Stunden ungestörte Freizeit. Neben auf sie zugeschnittene Beratungen wünschen die Alleinerziehenden beispielsweise auch mehr Vernetzung mit anderen und Freizeitangebote, bei denen entweder die Kinder mitmachen können oder betreut werden. Um diese und andere Bedürfnisse will sich Koop nun kümmern.
Zu erreichen ist die Stelle unter alleinerziehend@sfk-berlin.de und telefonisch unter 68 89 12 67.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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