Gute Noten fürs Gesundheitsamt
Robert-Koch-Institut lobt Verhängung von Quarantäne im Harzer Kiez

Im Juni 2020 hat das Gesundheitsamt im Harzer Kiez insgesamt 17 Wohnhäuser zwei Wochen lang unter Quarantäne gestellt. Das stieß bei vielen auf Kritik. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat nun in einem Bericht das Vorgehen des Bezirks positiv bewertet.

In den sieben Wohnblöcken leben vor allem kinderreiche Familien. Das spiegelte sich in der Zahl der mit Corona Infizierten. Fast die Hälfte waren Personen unter 18 Jahren. Deshalb fürchtete das Bezirksamt eine Ausbreitung der Krankheit in den umliegenden Schulen und Kitas. „Dank der Quarantäne konnten Schließungen vermieden werden, die über 10.000 Haushalte und bis zu 18.000 Eltern betroffen hätten“, sagt Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU). Die Zahl der Angesteckten sei in den Blöcken unterschiedlich gewesen, der Spitzenwert habe bei einem Viertel der Bewohner gelegen.

Das RKI lobt das Gesundheitsamt dafür. „Generell waren viele Aspekte des Quarantänemanagements ausgezeichnet – ohne großes Polizeiaufgebot, mit sozialdienstlicher Unterstützung und im Hinblick auf das Vermeiden von Konfrontationen mit den Betroffenen“, so steht es im Bericht. Unterschiedliche Partner wie Sozial- und Jugendhilfeträger und das Technische Hilfswerk hatten den Bezirk unterstützt. Sie boten beispielsweise Kinderbetreuung an und versorgten die Menschen, die in ihren Wohnungen bleiben mussten, mit Lebensmitteln.

Einfach gestaltete sich der Umgang mit den Bewohnern nicht immer, die meisten von ihnen sind Roma. Einige seien nicht bereit zur Kooperation gewesen, das Misstrauen gegenüber Behörden sitze tief, so der Stadtrat. Auch erhebliche sprachliche und kulturelle Barrieren habe es gegeben. „Unsere Maßnahmen in dieser außergewöhnlichen Lage waren umstritten. Aber sie waren richtig. Wir konnten trotz aller Schwierigkeiten eine Verbreitung des Virus über die betroffenen Wohnblöcke hinaus verhindern“, sagt Liecke.

Der Bezirk habe gleichzeitig versucht, die Einschränkungen für die Bewohner möglichst gering zu halten und Absperrungen, Polizeikontrollen und andere tiefe Eingriffe in die Freiheit des Einzelnen zu vermeiden. Das überzeugte auch das RKI: „Das Quarantänemanagement fanden wir in vielen Bereichen der Situation angepasst und gegebenenfalls für zukünftige ähnlich gelagerte Ausbrüche richtungsweisend.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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