Sozialversicherung und Tariflohn
Senat beschließt Regelfinanzierung für Stadtteilmütter und baut Angebot aus

Nach ihrer Ausbildung und zu Beginn ihrer Tätigkeit werden die Frauen im Rathaus begrüßt, erhalten Urkunden und ihr Erkennungszeichen – den roten Schal. | Foto: Schilp
2Bilder
  • Nach ihrer Ausbildung und zu Beginn ihrer Tätigkeit werden die Frauen im Rathaus begrüßt, erhalten Urkunden und ihr Erkennungszeichen – den roten Schal.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Seit Jahren haben sich Neukölln und andere Bezirke dafür eingesetzt, nun ist es Wirklichkeit geworden: Der Senat hat ein Landesprogramm verabschiedet, das die Arbeit der Stadtteilmütter sichert.

Neukölln war Vorreiter: Hier gibt es seit 2004 Stadtteilmütter. Das sind Frauen mit Migrationshintergrund, die Landsleuten helfen, sich in der Gesellschaft besser zurechtzufinden. Seitdem haben sie mehr als 120 000 Mal mit Familien gesprochen, sie über das Gesundheits- und Bildungssystem informiert, sie zu Ämtern und Ärzten begleitet.

Bisher wurde das Projekt vom Jobcenter, vom Bezirk und dem Senat finanziert und musste sich von Förderung zu Förderung hageln. Die Ausbildung der Frauen und die Koordination liegen in den Händen des Diakoniewerks Simeon.

Fast doppelt so viele

Nun werden die Arbeitsbedingungen besser: „Die Stadtteilmütter werden ab Anfang nächsten Jahres nach Tarif entlohnt und sozialversicherungspflichtig angestellt“, sagt Sandra Scheeres, SPD-Senatorin für Bildung, Jugend und Familie. Bis 2025 solle sich die Zahl der Helferinnen mit dem roten Schal außerdem auf 300 fast verdoppeln. Momentan sind 157 von ihnen in der Stadt unterwegs, davon 148 in den Bezirken Neukölln, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg. Die Kosten für die kommenden fünfeinhalb Jahre belaufen sich auf rund 43 Millionen Euro.

Zur Verteilung der neuen Stadtmütter-Stellen werde der Bedarf in den unterschiedlichen Regionen ermittelt, so die Senatorin weiter. „Richtgrößen sind unter anderem die Zahl der Kinder unter zwölf Jahren mit Migrationshintergrund und die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in Hinblick auf Sprachentwicklung und Gesundheit.“

Unbefristete Verträge?

Der Neuköllner SPD-Kreisvorsitzende Severin Fischer begrüßt die Initiative des Senats ausdrücklich. „Wir freuen uns mit den Müttern, dass ihre erfolgreiche Arbeit nun durch ein ordentliches Arbeitsverhältnis mit Tariflohn die angemessene Wertschätzung erfährt“, sagt er.

Die Frage, ob die Frauen dauerhaft angestellt werden, sei allerdings noch nicht endgültig geklärt. Bisher wurden sie nach jeweils zwei Jahren von anderen abgelöst und sind dann häufig zurück in die Arbeitslosigkeit gegangen. „Es wird angestrebt, dass die Stadtteilmütter über die Träger unbefristet beschäftigt werden. Das ist im neuen Landesprogramm zwar nicht explizit vorgeschrieben, aber es ist erklärtes politisches Ziel, darauf hinzuwirken“, so Christopher King, Pressesprecher der Neuköllner SPD.

Nach ihrer Ausbildung und zu Beginn ihrer Tätigkeit werden die Frauen im Rathaus begrüßt, erhalten Urkunden und ihr Erkennungszeichen – den roten Schal. | Foto: Schilp
Die Umhängetasche bietet Platz für Informationsmaterial. | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 537× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 822× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 802× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.183× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.