Probleme mit Behörden
Senat finanziert unabhängige Beschwerdestelle für Flüchtlinge weiter

Die Berliner Johanniter-Unfall-Hilfe übernimmt weiterhin die unabhängige Beschwerdestelle für geflüchtete Menschen (BuBS). Die Hilfsorganisation hat den Zuschlag nach europaweiter Ausschreibung erhalten.

Die Beschwerdestelle in der Neuköllner Donaustraße 78 wurde im Februar 2021 als Ergänzung zur Beschwerdemöglichkeit im Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) eröffnet. Der bisherige Vertrag mit den Johannitern war Ende 2023 ausgelaufen. In der BuBS können sich Flüchtlinge in landeseigenen Unterkünften oder mit eigener Wohnung über Behörden beschweren. Das Team berät auch kostenlos und auf Wunsch anonym Mitarbeiter aus der Flüchtlingshilfe und ehrenamtliche Helfer. Der Senat hat die Johanniter-Unfall-Hilfe beauftragt, um „Einblick in die Lebenswelten der Menschen, die Flucht, Not, Leid und Gewalt auf dem Weg nach Deutschland erfahren haben“, zu bekommen.

Die Gespräche sind völlig unabhängig von Behörden oder Heimbetreibern. Ziel sei es, durch die Kritik oder Hinweise „die Qualität in den Flüchtlingsunterkünften zu verbessern“, heißt es. Themen sind zum Beispiel Probleme mit Zahlungen des Jobcenters, Ausstattung der Unterkunft, Diskriminierung durch Mitarbeiter oder zu lange Bearbeitungszeiten beim Standesamt oder Jugendamt. Zum multikulturellen Team der Beschwerdestelle gehören 15 Lotsen, die 16 Sprachen sprechen. Laut Internetseite der BuBS sind das Arabisch, Aserbaidschanisch, Dari, Deutsch, Englisch, Farsi, Französisch, Kurdisch, Maninka, Paschto, Georgisch, Vietnamesisch, Russisch, Tigrinya, Türkisch und Ukrainisch. Bei Bedarf werden weitere Dolmetscher hinzugezogen.

Seit Start im Februar 2021 wurden 4141 Beschwerden aufgenommen. Laut Senatssozialverwaltung konnte bei der Hälfte der Beschwerden das Problem gelöst werden. Die meisten Beschwerden bekommen die Johanniter-Mitarbeiter direkt in den Unterkünften. „Die Erfahrung, dass ihre Beschwerden und ihre Rechte ernst genommen werden, ist ein wichtiger Schritt für die aktive Integration in der neuen Heimat“, sagt Maike Caiulo-Prahm, Leiterin der unabhängigen Beschwerdestelle. Das Projekt wird vom Senat die kommenden zwei Jahre weiterfinanziert. "Im Doppelhaushalt 2024/25 stehen insgesamt maximal 3.633.000 Euro zur Verfügung", sagt Stefan Strauß, Sprecher von Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD). 

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bubs.berlin.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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