Ein Kitaplatz für 19,95 Euro?
Stadtrat warnt vor privaten Dienstleistern / Firmengründerin verweist auf Erfolge

Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) warnt Eltern davor, sich bei der Kitaplatzsuche von Dienstleistern unterstützen zu lassen. Anlass sind mehrere Anträge sowie Klagen der Leipziger Kitaplatz-Agentur Juniko und deren Partneranwalt, die im Bezirksamt eingegangen sind.

Das Unternehmen bietet die Anmeldung eines Kindes bei bis zu drei Wunschkitas an sowie beim Jugendamt für 19,95 Euro. Kommt es zur Klage, müssen bis zu 250 Euro Selbstbeteiligung bezahlt werden. Der erste Teil sei unproblematisch, so Liecke. Für die Anmeldung in den Kitas könnten die Eltern beauftragen, wen sie wollten.

Der zweite Schritt – der Bezirk wird aufgefordert, einen Platz nachzuweisen – sei jedoch ein Verwaltungsverfahren, für das rechtliche Vorgaben gelten. „Wir konnten keinen einzigen Antrag bearbeiten“, sagt er. Es hätten wirksame Vollmachten der Familien gefehlt, die dem Dienstleister erlaubten, sie zu vertreten. Sein Amt prüfe nun außerdem, ob das Unternehmen unbefugt Rechtsdienstleistungen anbiete.

Er könne verstehen, dass Eltern Hilfe suchten, denn Kita-Plätze sind knapp. Doch sie sollten sich nicht auf Dritte verlassen. So hätten es einige Mütter und Väter verpasst, einen Kitagutschein beim Jugendamt zu besorgen, sodass ihr Kind gar nicht als berechtigt geführt werde. Liecke: „Die Beantragung eines Kitaplatzes kostet nicht 19,95, sondern genau null Euro. Falls Familien auf eigene Faust keinen Platz finden, werden sie vom Jugendamt unterstützt.“ Derzeit stünden knapp 70 Kinder auf der Warteliste, sieben Klagen und Anträge auf einstweilige Anordnung seien beim Verwaltungsgericht anhängig.

Gründerin von Juniko ist die Leipzigerin Mandy Rost. Sie sieht die Sache anders: „Wir haben in fünf Jahren mehr als 4000 Familien auf dem Weg zum Kitaplatz unterstützt.“ Heftigen Gegenwind aus Städten und Gemeinden habe es von Anfang an gegeben. Den wertet sie als Zeichen dafür, „dass bei den Jugendämtern große Angst davor besteht, dass Familien sich nicht länger vertrösten lassen, sondern deutlich machen, dass sie sich ihres Rechtsanspruchs bewusst sind.“

Und sie legt nach. Vor wenigen Tagen hat sie ein neues Portal gestartet. „Hier können Familien ihren Rechtsanspruch mit anwaltlicher Unterstützung durchsetzen, ohne dass ihnen Kosten entstehen.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 410× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 529× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 264× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 389× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.