Hilfe bei Diskriminierung oder Gewalt
Vor allem junge Menschen sollen hier Ansprechpartner finden

Vor dem Container, der bis vor Kurzem dem Blueberry als Ausweichquartier diente: Stadträtin Sarah Nagel (vorne) mit Günay Darici, Geschäftsführerin des Vereins Yekmal, und Projektleiter Merih Ergün. | Foto:  Schilp
  • Vor dem Container, der bis vor Kurzem dem Blueberry als Ausweichquartier diente: Stadträtin Sarah Nagel (vorne) mit Günay Darici, Geschäftsführerin des Vereins Yekmal, und Projektleiter Merih Ergün.
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Im ehemaligen Blueberry-Container am Boddinplatz hat am 18. Oktober eine Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Familien geöffnet, die Diskriminierung oder Gewalt erfahren haben. Auch Workshops werden angeboten. Sie sollen helfen, das Erlebte zu verarbeiten.

„Wir füllen eine Lücke“, sagt Jugendstadträtin Sarah Nagel (Die Linke). Es gebe großen Bedarf in Neukölln. Beispiele fallen ihr und ihren Mitarbeitern aus dem Jugendamt etliche ein. Zum Beispiel die arabischstämmigen Jugendlichen, die – in Begleitung einer Sozialarbeiterin – nicht ins Columbiabad gelassen wurden. Der Grund: Es hatte gerade Ärger mit einer anderen Gruppe gegeben. Oder die Kinder, die die Polizei auf dem Weg zu einer angemeldeten Demo gegen Geldkürzungen an der Sonnenallee stoppte. Die Beamten nahmen an, es gehe um den Nahostkonflikt und wollten nicht einmal einen Blick auf die Plakate werfen. Oder die Schülerin, gemobbt wegen ihrer lesbischen Mutter. Oder die Mädchentanzgruppe aus der High-Deck-Siedlung, die an der Ostsee übel beleidigt und bedroht wurde, weil einige von ihnen dunkelhäutig sind.

Die Mädchen setzten das Erlebte und ihre Gefühle übrigens in ein Tanzstück um. Diese Möglichkeit möchte auch die neue Anlaufstelle bieten. „Es muss nicht immer reden sein. Jugendliche verarbeiten das oft anders als Erwachsene, zum Beispiel mit Musik, Tanz oder Graffiti“, so Nagel. Was genau angeboten werde, richte sich nach den Interessen der Besucherinnen und Besucher.

Träger der Einrichtung ist der kurdische Elternverein Yekmal, ein anerkannter Träger der Jugendhilfe, der seit 30 Jahren in Berlin arbeitet. Leiter der Anlaufstelle ist Merih Ergün, drei weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen ihm zur Seite. „Von Montag bis Freitag zwischen 15 und 19 Uhr wird immer jemand hier sein, zuhören und beim kreativen Verarbeiten helfen“, sagt er. Willkommen sind Betroffene jeder Herkunft, beraten werden kann in deutscher, kurdischer, arabischer, englischer, spanischer und türkischer Sprache.

Der Verein ist gut vernetzt, kennt die Angebote im Bezirk und kann Hilfesuchende gegebenenfalls an andere Expertinnen und Experten verweisen, zum Beispiel bei Fällen von Queerfeindlichkeit oder Internetmobbing. Kontakte zu Behörden und anderen Stellen gibt es ebenfalls, sodass schnell Fragen geklärt und Probleme angesprochen oder sogar gelöst werden können.

Die Finanzierung des Projekts ist erst einmal bis Ende kommenden Jahres gesichert. Stadträtin Sarah Nagel hofft, dass sich das Angebot zügig herumspricht und es auch über das Jahr 2025 hinaus weitergehen kann.

Zu erreichen sind die Verantwortlichen von Yekmal über den E-Mail-Kontakt anlaufstelle-nk@yekmal.de oder unter Tel. 0174 358 24 18. Weitere Informationen gibt es im Internet auf bwurl.de/1ajk.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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