"Anerkennung und Dank sind wichtig"
Wer Unterstützung braucht, kann sich beim EngagementZentrum melden

Sophia Neubert und Jannik Sohn bringen Ehrenamtliche und Menschen, die Unterstützung brauchen, zusammen. | Foto: Schilp
  • Sophia Neubert und Jannik Sohn bringen Ehrenamtliche und Menschen, die Unterstützung brauchen, zusammen.
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Im Neuköllner EngagementZentrum an der Hertzbergstraße 22 werden Ehrenamtliche beraten, Vereine gestärkt, Kontakte zwischen Unternehmen und sozialen Einrichtungen geknüpft. Seit Monaten bildet die Corona-Nachbarschaftshilfe einen Schwerpunkt.

Die Arbeiterwohlfahrt Berlin Kreisverband Südost e.V. hat das Zentrum im Frühjahr 2018 im Auftrag des Bezirksamts eröffnet. Unterstützt wird die Arbeit von der Bürgerstiftung Neukölln. Seit Ende März ist die Corona-Hotline geschaltet, werktags zwischen 10 und 13 Uhr. Hier können sich alle Neuköllner melden, die Hilfe im Alltag brauchen. Ihnen werden zügig Freiwillige vermittelt, mehr als 120 stehen zurzeit bereit.

Wie sind die bisherigen Erfahrungen? „In der ersten Zeit haben viele Menschen angerufen, die Angst hatten, sich nicht mehr raus trauten, allgemeine Dinge wissen wollten“, berichtet Sophia Neubert vom EngagementZentrum. Sie wurden am Telefon mit sämtlichen wichtigen Informationen versorgt. Auch viele Mund-Nase-Abdeckungen machten sich auf den Postweg. Bei den konkreten Anliegen ging und geht es vor allem um Einkaufshilfe, gefolgt von digitaler Unterstützung bei Hausaufgaben, Apothekengängen, Kurierdiensten und Gassigehen mit dem Hund.

Als Bürgermeister Martin Hikel (SPD) dann Mitte April 44 000 Briefe an alle Neuköllner, die über 70 Jahre alt sind, verschickte und auf das Hilfsangebot hinwies, sei die Zahl der Anrufe explodiert. „Es gab aber auch Menschen, die sich einfach nur dafür bedanken wollten, dass sie nicht allein gelassen werden“, so Neubert. In den ganzen Monaten habe es übrigens keine einzige Beschwerde über einen Helfer gegeben, alle Reaktionen seien positiv gewesen.

Was ihren Kollegen Jannik Sohn ein wenig bekümmert: Die geplante Ehrung für die Corona-Freiwilligen musste ausfallen. „Ihnen ausdrücklich danke zu sagen und Anerkennung auszusprechen, ist sehr wichtig.“ Immerhin gab es einen kleinen Ersatz. Die Mitarbeiter packten und verschickten Geschenke. Die meisten von ihnen gingen an Adressen in Nord-Neukölln, wo 80 Prozent der registrierten Helfer leben. Das sieht bei den eingehenden Anrufen anders aus: Sie verteilen sich in etwa gleichmäßig auf den ganzen Bezirk.

600 Masken genäht

Es gibt Einsätze, die Sophia Neubert und Jannik Sohn besonders beeindrucken. Ein Beispiel ist Sabah Ali Alfrar, die mit ihrer Familie vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchtete und in einer Britzer Gemeinschaftseinrichtung lebt. Die gelernte Schneiderin hat seit Ende März rund 600 Mund-Nase-Masken genäht – für andere Geflüchtete, ältere Nachbarn und Kommilitonen in der Sprachschule.

Ihre Kinder halfen bei der Arbeit, ihr Mann schaffte das Material heran und lieferte die Masken aus. Zurück kamen Grüße und Dankeschöns und einmal auch Süßigkeiten für die Kinder. „Anderen zu helfen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, ist ein großartiges Gefühl für mich“, schreibt sie auf der Internetseite des EngagementZentrums.

Achtung: Über die Feiertage bis einschließlich 3. Januar 2021 ist die Corona-Nachbarschaftshilfe-Hotline nicht besetzt. Danach ist sie wieder unter 629 33 63 20 zu erreichen. Helferinnen und Helfer können sich auf der Website des Zentrums registrieren. Nähere Informationen gibt es unter https://bwurl.de/15xf.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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