Zwei für einen Kiez: Neukölln und Tempelhof geben jetzt Fördergeld gemeinsam aus
Neukölln. Der Kiez endet nicht an der Ortsteilgrenze: Deshalb arbeiten nun die Neuköllner und Tempelhof-Schöneberger Bezirksämter zusammen. Das Ziel ist, die Nachbarschaft im Quartier Germaniagarten und Silbersteinstraße zu stärken.
„Im vergangenen Herbst rief mich mein Kollege Jörn Oltmann an und schlug vor, etwas gemeinsam zu machen. Ich habe sofort zugestimmt“, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne). Im Nachbarbezirk werden schon seit drei Jahren Landesfördermittel in den Kiez zwischen Ringbahn, Eschersheimer und Schaffhausener Straße gesteckt, wo rund 3800 Menschen leben. „Die Infrastruktur ist hier nicht gut, viele Menschen leben von Transferleistungen“, so Jörn Oltmann (Grüne).
Es gebe aber viele aktive Menschen, deshalb hat er auch für dieses Jahr 32.000 Euro FEIN-Mittel beantragt, das Kürzel steht für „Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften“. Und er hat Neukölln mit ins Boot geholt, genauer das im Osten angrenzende Quartier zwischen Ringbahntrasse, Hermannstraße und Autobahntunnel. Dort wohnen rund 4600 Menschen. Das Ganze ist als Pilotprojekt konzipiert und mit seinem bezirksübergreifenden Charakter berlinweit einzigartig.
Das Geld soll nun gemeinsam ausgegeben werden. So steht ein Kiezfonds zur Verfügung, aus dem Anwohner bis zu 1000 Euro für kleinere Projekte beantragen können. Außerdem werden Neuköllner Akteure zum nächsten Stadtteilfest an der Rohrbeckstraße eingeladen. Ausdrücklich willkommen sind sie auch im Nachbarschaftshaus „Berliner Bär“ in der Holzmannstaße 18, – dort finden zum Beispiel Nähkurse für Flüchtlingsfrauen und Kindertheaterproben statt. Bewähre sich das Konzept, wolle er für das kommende Jahr die doppelte Summe, also rund 60.000 Euro FEIN-Mittel beantragen, so Oltmann.
Jochen Biedermann ist über die Initiative erfreut. „Wir hatten den Kiez gar nicht so im Fokus, obwohl auf unserer Seite noch mehr Transferbezieher wohnen als bei unseren Nachbarn“, räumt er ein. Aber was in Tempelhof als schlecht gelte, sei in Neukölln eben fast der Durchschnitt. Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/germaniagarten. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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