Zwei Kieze machen mobil: Mobile Rampen übergeben
Viele Geschäfte und soziale Einrichtungen im Bezirk sind nur über eine oder mehrere Treppenstufen zu erreichen. Das stellt für Menschen, die nicht oder nur eingeschränkt gehen können, oft ein Hindernis dar.
Im Richardkiez und im Körnerkiez soll ihnen nun mit mobilen Rampen geholfen werden. Rollstuhlfahrer oder Senioren mit einem Rollator können damit selbständig in die Geschäfte kommen. Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste, Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen), hat Mitte Januar dort die ersten Rampen an Geschäftsleute und soziale Einrichtungen übergeben.
Dabei verwies er darauf, dass seit einigen Monaten an diesem Projekt innerhalb des Quartiersmanagements gearbeitet wird. Vor allem Geschäftsleute seien von der Idee begeistert gewesen und hätten sich beteiligt. Die Beauftragte für Menschen mit Behinderung, Katharina Smaldino, sagte, im Bezirk werde bei Neubauten sehr darauf geachtet, dass sie auch behindertengerecht sind. Bei Altbauten müsse nach Möglichkeiten gesucht werden, um die Stufen am Eingang zu überwinden.
Unter dem Motto „Neukölln macht auf!“ wird die Idee mit den mobilen Rampen realisiert. Die Neuköllner Quartiersmanagementgebiete Richardplatz Süd und Körnerpark haben es sich im Rahmen des Projekts „Sicher durch den Kiez“ zur Aufgabe gemacht, barrierefreier zu werden. Das Projekt wird im Rahmen des Programms Soziale Stadt gefördert. Eine Bestandsaufnahme des Projektträgers Planungsbüro AG.URBAN hatte ergeben, dass zahlreiche Zugänge zu Läden im Erdgeschoss und sozialen Einrichtungen nicht barrierefrei sind. Es fanden umfassende Gespräche mit Ladenbetreibern und lokalen Akteuren in den Kiezen statt, um für das Thema zu sensibilisieren. Zu dem Projekt gibt es auch eine Informationsbroschüre „Neukölln macht auf“, die über die Quartiersbüros verteilt wird.
Bis Ende Februar 2018 werden über 60 mobile Rampen in den beiden Kiezen verteilt. Für die offizielle Übergabe wurden stellvertretend Läden und ein sozialer Träger (ZEBUS e.V.) ausgewählt. Stadtrat Biedermann begrüßt dieses Projekt und erklärte, dass es eigentlich schon lange eine Selbstverständlichkeit sein müsste, dass Erdgeschossläden mit solchen Rampen ausgestattet seien. Die Realität sehe bekanntermaßen anders aus. Es besteht also Handlungsbedarf.
Vor allem Rollstuhlfahrer begrüßen das Projekt. Raul Krauthausen von den „Sozialhelden“ sagt, „auch wir Rollstuhlfahrer möchten in eine Konditorei gehen oder in der Kneipe ein Bier trinken.“ Mit den mobilen Rampen können Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Rollator diese Einrichtungen ohne fremde Hilfe betreten, beim Bäcker eine Schrippe kaufen oder einfach in der Kneipe etwas trinken gehen. Auch Eltern mit Kinderwagen freuen sich über die Hilfsmittel.
Weitere Informationen: www.ag-urban.de/neukoelln_macht_auf.html.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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