Präventionsprojekt "Junger Fußball" gastiert im Bezirk
Noch sind einige Startplätze frei, so dass sich Fußballteams aus Jugendeinrichtungen, Streetworking-Projekten oder Schulen - bestehend aus vier bis maximal acht Kickern - anmelden können.
Das vom Tannenhof Berlin-Brandenburg initiierte Präventionsprojekt, das bei dieser Veranstaltung unter dem Motto "NOkölln - Kiez-Kids kicken gegen Gewalt und Drogen" durchgeführt wird, gibt es seit 2007. Knapp 800 Mädchen und Jungen haben in dieser Zeit an den mittlerweile 22 Aktionstagen in Berlin teilgenommen. Das Besondere: Zunächst wird in Anti-Gewalt-Workshops mit so genannten FairPlayTrainern über Themen wie Respekt, Fairplay und ein vernünftiges Miteinander auf und neben dem Fußballplatz diskutiert. Die Jugendlichen werden dabei auf spielerische Art nach ihren Erfahrungen mit Drogen und Gewalt und ihrem Umgang damit befragt. Die Teilnahme am Workshop ist verpflichtend. Erst danach dürfen die Kids dem runden Leder hinterherjagen. Die Zahlen, die das Projekt seit 2010 evaluiert, sind dramatisch: 88 Prozent aller Teilnehmer haben schon einmal Gewalt beim Sport erlebt - zwei Drittel von ihnen unbeteiligt, immerhin ein Drittel aktiv. Jeder Vierte hat mindestens einen Freund im gleichen Alter, der schon einmal Erfahrungen mit Alkohol oder anderen Drogen gemacht hat. "Diese Zahlen sind mehr als alarmierend und zeigen uns auch heute noch, wie wichtig solche Veranstaltungen sind", sagt Projektleiter Boris Knoblich vom Tannenhof. Die knapp 20 FairPlayTrainer, die die Workshops für dieses Projekt durchführen, sind allesamt Sozialpädagogen und Streetworker und haben somit einen starken Bezug zum Thema Kiez- und Sozialarbeit. Und wer nun denkt: "Langweilig" - weit gefehlt: Knapp 85 Prozent aller Kids fanden die Workshops interessant oder sogar sehr interessant, nur rund 15 Prozent wären lieber nur zum Kicken gekommen. "Der Sport ist für uns ein prima Türöffner, um zunächst einmal mit den Kids überhaupt über diese Themen sprechen zu können. Und diese Zahlen zeigen uns: Sie nehmen das auch an."
Knoblichs Erfahrungen sind aber auch, dass in den Bezirken mit einem sehr unterschiedlich starken Engagement diese präventive, niedrigschwellige Arbeit betrieben wird. Für den Bezirk Neukölln ist er aber voll des Lobes: "Die Jugendklubs hier im Bezirk und ihre Betreuer sind unglaublich engagiert. Und das Bezirksamt hat unseren Aktionstag nicht nur mit seinen Netzwerken, sondern auch finanziell unterstützt. Und das erleben wir auch nicht oft."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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