Stadtbad hat sich zum Warmschwimmbad gewandelt

Im 100 Jahre alten denkmalgeschützten Stadtbad Neukölln wird jetzt nur noch warm gebadet. | Foto: Elke A. Jung-Wolff/BBB
  • Im 100 Jahre alten denkmalgeschützten Stadtbad Neukölln wird jetzt nur noch warm gebadet.
  • Foto: Elke A. Jung-Wolff/BBB
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Neukölln. Seit Ende Oktober hat das Schwimmerbecken im Stadtbad Neukölln 30 Grad Wassertemperatur. Dafür wird ein Zuschlag von 1,50 Euro erhoben. Laut einer Umfrage der Bäderbetriebe ist diese Änderung von vielen erwünscht.

Schon an der Kasse macht sich seit einigen Tagen eine Änderung bemerkbar. Weil das Wasser im Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken nun täglich auf 30 Grad erwärmt wird, ist ein Aufschlag von 1,50 Euro auf sämtliche Eintrittspreise fällig. Für manchen Schwimmer ist das unerfreulich, so auch für Vanessa Machowetz. Mindestens einmal in der Woche kam die Studentin, die in der Nähe wohnt, ins Bad, um ab 20 Uhr ihre Bahnen zu ziehen. "Der Kurzzeittarif von 3,50 Euro morgens und abends für 45 Minuten Schwimmen plus 20 Minuten Umkleidezeit kam mir sehr entgegen", sagt sie. Nun schwimmt sie nicht mehr.

Der Aufschlag verteuert ihren Eintrittspreis auf fünf Euro. Kauft man eine Einzelkarte nach Haupttarif für 5,50 Euro, werden jetzt sieben fällig. Darüber hinaus stellte Vanessa Machowetz fest: "Sportlicheres Schwimmen ist durch die hohe Wassertemperatur nicht mehr möglich und belastet den Kreislauf". Insgesamt, so meint die Studentin, sei die Umstellung "eine unglückliche Entscheidung zu Ungunsten der Badegäste". Die Berliner Bäderbetriebe (BBB) sehen das anders. "Eine Umfrage im Sommer bestätigte, dass 40 Prozent der Berliner das Wasser in den Bädern zu kalt ist", sagt Sprecher Matthias Oloew. Darauf habe man entsprechend reagiert und sieben Bäder zu Warmschwimmbädern umgewandelt, drei davon sind Freizeitbäder.

"Das Stadtbad Neukölln gehört zu den vier kleinen, gemütlicheren Hallenbädern, die sich für das Warmbaden gut eignen", begründet Oloew die Entscheidung. Vor allem Familien erhielten mehr Anreiz, mit Kleinkindern baden zu gehen und sie ans Wasser zu gewöhnen, wenn es wärmer sei. "Viele Schulen stellen fest, dass Schüler in der dritten Klasse nicht schwimmen können, weil sie noch nie ein Becken im Schwimmbad betreten haben", erklärt der Sprecher. Auch an der Kasse zeige sich, dass das Warmbaden bei den meisten gut ankomme. Neun Monate erprobte man dieses Jahr an den Wochenenden den Warmbadebetrieb. Oloew: "In dieser Zeit hatten wir 10 000 Badegäste mehr als im Vorjahr".

Den sportlichen Schwimmern empfiehlt er die kurze U-Bahnfahrt zum Kombibad Gropiusstadt mit 50-Meter langem Schwimmerbecken. Vanessa Machowetz hält davon wenig: "Ich werde jetzt wohl joggen gehen."

Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 95× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 47× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 457× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.058× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.