Unternehmensnetzwerk und Lisa-Marie Kwayie kooperieren
Vertrag mit der schnellsten Frau Neuköllns
Lisa-Marie Kwayie ist die schnellste Frau Neuköllns – mit großem Vorsprung. Jetzt haben die Spitzen-Leichtathletin und das Unternehmensnetzwerk Neukölln-Südring eine Zusammenarbeit vereinbart. Der Vertrag wurde am 14. Februar im Estrel-Hotel unterzeichnet.
Nur wenige Sportler bekommen viel Geld für ihre Höchstleistungen, allen voran die Fußballer. „Für uns bleiben dann oft nur Krümel übrig“, sagt Frank Paul, der Lisa-Marie Kwayie bei den Sportfreunden Neukölln trainiert. Umso mehr freut ihn die Unterstützung der Unternehmer. Die funktioniert so: Kwayie bekommt einen monatlichen Festbetrag überwiesen – über die Höhe wird Stillschweigen bewahrt. Im Gegenzug übernimmt die Läuferin repräsentative Aufgaben, gibt dem Netzwerk ein Gesicht.
Mit Berliner Rückenwind
Die Sportlerin kann beeindruckende Erfolge vorweisen. Im vergangenen Jahr gewann sie Silber im 100-Meter-Sprint bei den Deutschen Meisterschaften. Bei den Europameisterschaften in Berlin holte sie gemeinsam mit ihren drei Mitstreiterinnen Bronze in der 4x100-Meter-Staffel. „Dieser Tag war einer der schönsten in meiner Karriere – auch, weil ich vor heimischen Publikum laufen konnte“, sagt die 22-Jährige. Die Hauptstädter dankten es ihr: Bei der Berliner Sportlerwahl im Dezember wurde sie mit dem dritten Platz geehrt.
Auch bei ihrem ersten Wettkampf in diesem Jahr lief es super. Am 16. Februar errang Kwayie bei der Deutschen Hallen-Meisterschaft in Leipzig die Goldmedaille. Mit 7,19 Sekunden im 60-Meter-Finale steigerte sie ihre Bestzeit gleich um 19 Hundertstelsekunden. Damit hat sie sich für das nächste Event qualifiziert: die Hallen-EM in Glasgow am 1. März.
Die kommenden großen Ziele von Lisa-Marie Kwayie sind, in diesem Jahr an der Weltmeisterschaft in Doha (Katar) teilzunehmen und sich für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren. Bis zu diesem Zeitpunkt, August 2020, läuft auch der Kooperationsvertrag mit dem Unternehmensnetzwerk.
Erfolgreiche Repräsentantin des Bezirks
Neun der insgesamt 68 Mitglieder leisten zurzeit ihren monatlichen Obolus, um die Sprinterin zu unterstützen. „Wir sind zwar nicht das reichste Netzwerk dieser Welt, aber für uns verkörpert Lisa-Marie Kwayie ein besonders positives Beispiel für einen erfolgreichen Werdegang einer Person, die in Neukölln aufgewachsen ist, sowohl im Sport als auch generell in der Gesellschaft“, begründet Armin Seitz, Vorsitzender des Unternehmensnetzwerks, das Engagement.
„Die schnellste Frau in Deutschlands Osten ist schon und auf dem besten Weg, die schnellste Europas zu werden.“ Was ihm außerdem gefällt, ist die Tatsache, dass Kwayie nicht nur Körper, sondern auch Geist trainiert. Sie studiert im fünften Semester Soziale Arbeit.
Nach Neukölln kam Lisa-Marie Kwayie übrigens als Dreijährige mit ihrem ghanaischen Vater. Bei Grundschulwettkämpfen fiel sie ihrem Lehrer auf. Er lotste sie in einen Leichtathletikverein. Mit zwölf Jahren begann Kwayie ernsthaft zu trainieren, wobei sich schnell herausstellte: Ihre Stärke ist der Sprint.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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