"Das geht uns gegen den Strich"
5000 Freiwillige setzten beim diesjährigen Cleanup Day ein Zeichen gegen die Vermüllung
Es war schon erstaunlich viel, was da Leser und Mitarbeiter der Berliner Morgenpost und der Berliner Woche von den Wiesen aufklaubten und aus den Büschen zerrten: Am Ende füllte der Müll, den sie in kurzer Zeit und mit viel Geduld im Volkspark Hasenheide einsammelten, rund 15 Säcke.
Circa 70 freiwillige Helfer trafen sich am vergangenen Sonnabend in der Neuköllner Hasenheide. Zu der Aktion hatte die Berliner Morgenpost gemeinsam mit der Initiative "wirBerlin" im Rahmen des weltweiten Cleanup Days aufgerufen. Mit Müllsäcken und -zangen ausgerüstet, durchstreiften die Helfer den Park am Columbiadamm. Ihre Ausbeute: zig Zigarettenstummel und Kronkorken, aber auch Matratzen, weggeworfene Kleidung, Flaschen und jede Menge Verpackungen. Hinterlassenschaften von Parkbesuchern, die meinen, ihren Müll einfach in die Landschaft werfen zu dürfen. „Allein in der Hasenheide wurden in kürzester Zeit über 4000 Kronkorken mühsam aus der Wiese gepult“, resümiert Sebastian Weise von "wirBerlin". Dabei sind die aus Weißblech bestehenden Verschlüsse einfach zu recyceln; sie sind eben kein Müll, sondern ein Rohstoff, der wiederverwendet werden kann. Besonders abgesehen hatten es die Sammler zudem auf Zigarettenkippen. Denn eine Kippe, mit rund 7000 Schadstoffen belastet, verseucht bis zu 60 Liter Grundwasser.
Die Aktion in der Hasenheide war eine von 200 berlinweit, die am 16. und 17. September stattfanden und an denen sich über 5000 Engagierte beteiligten, die damit ein Zeichen gegen die Vermüllung ihrer Stadt setzen wollten. Seit 2010 organisiert die Initiative "wirBerlin" diese Aktionstage, seit vier Jahren im Rahmen der globalen Bewegung des World Cleanup Days. Denn Müll ist längst nicht mehr ein lokales Problem sozusagen vor der eigenen Haustür, sondern hat weltweit dramatische Auswirkungen. Zwölf zentrale Clean-up-Aktionen hat die Initiative "wirBerlin" in diesem Jahr mit lokalen Partnern bestritten, hinzukamen zahlreiche Einsätze von Kindergärten und Schulen, Vereinen und Bürgerinitiativen, Privatleuten und Unternehmen aus Berlin.
„Das schmuddelige Image von Berlin als ‚Müllhauptstadt‘ geht vielen Berlinerinnen und Berlinern gegen den Strich“, sagt Sebastian Weise. „Sie wollen ganz aktiv etwas dagegen tun. Mit unserem jährlichen Aktionstag bieten wir hierfür die Gelegenheit und es freut mich, dass sich wieder so viele Leute beteiligt haben.“ Laut der deutschen Trägerorganisation des Cleanup Days „Let’s Do It Germany“ waren es deutschlandweit 300 000 Menschen, die bei 5000 Aktionen in 1300 Kommunen 1500 Tonnen Müll sammelten.
Autor:Hendrik Stein aus Weißensee |
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