Berlins erster Miniwald angelegt
An der Oderstraße sollen 90 Gehölze auf engstem Raum wachsen

Auch Stadtrat Jochen Biedermann half mit - nicht nur für die Kamera. | Foto:  Schilp
3Bilder
  • Auch Stadtrat Jochen Biedermann half mit - nicht nur für die Kamera.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Das regnerische Wetter konnte die Mitglieder des Vereins TinyForestBerlin nicht abschrecken: Am 18. Februar rückten sie mit Spaten vor der Kinderwelt am Feld, Oderstraße 174, an. Dort pflanzten sie 90 Bäume und Sträucher auf dem Grünstreifen zwischen Rad- und Fußweg – ihren ersten Nanowald.

Drei kleine Flächen standen ihnen dort zur Verfügung. Rund 60 Zentimeter tief buddelten die Aktiven, um den Sandboden zu erreichen. Dabei galt es, viele große Schottersteine aus der Erde zu holen. Dann pflanzten sie Stieleichen, Schlehdorn, Feldahorn und Hundsrose, auch bekannt als Hagebutte. Alle sind etwa gleich hoch – unter einem Meter – und stehen eng beieinander. Das hat seinen Grund: „Sie streben gleichzeitig nach Sonnenlicht und wachsen deshalb sehr schnell“, so Tobias Sierig. Für einige der Gehölze wird es im Laufe der Zeit eng werden, sie sterben ab und liefern Dünger für die anderen. Dieser Vorgang wird „Selbstausdünnung“ genannt.

Hier soll Nueköllns und Berlins erster Mini-Wald wachsen. | Foto: Schilp
  • Hier soll Nueköllns und Berlins erster Mini-Wald wachsen.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Die Miniwälder sollen den Kohlenstoffgehalt des Bodens erhöhen und dessen Qualität verbessern, sodass er gut Wasser speichern kann. So wird das Überschwemmungsrisiko bei starkem Regen vermindert. Die kleinen grünen Inseln in der Stadt dienen außerdem dazu, für kühlere Temperaturen im Sommer und für sauberere Luft zu sorgen.

Die Idee der Tiny Forests kommt aus Japan, in Frankreich und den Niederlanden gibt es bereits einige, seit 2020 auch in Deutschland. In Berlin ist das Projekt an der Oderstraße das erste offizielle in der Stadt. Eine vorherige Pflanzaktion in Friedrichshain war nicht ganz legal. „Wir hatten beim Bezirksamt angefragt und keine Antwort bekommen. Das hat mich so geärgert, dass ich den Verein gegründet habe“, so Sierig.

Tobias Sierig und zwei seiner Mitstreiterinnen mit jungen Pflanzen. | Foto: Schilp
  • Tobias Sierig und zwei seiner Mitstreiterinnen mit jungen Pflanzen.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

In Neukölln traf die Idee auf offene Ohren. „Unser Grünflächenamt hat nicht die Möglichkeit, diese Flächen aufwendig zu pflegen“, sagt Umweltstadtrat Jochen Biedermann (Grüne), der ebenfalls zum Spaten griff. Er sei gespannt, wie das Ganze funktioniere, und finde es sehr gut, wenn Bezirk und Zivilgesellschaft für mehr Grün zusammenarbeiteten. „Es gibt in Berlin eine hohe Sensibilität für Stadtnatur und wir als Bezirk laden zum Selbermachen ein“, so Biedermann. Er hoffe, dass der Miniwald an der Oderstraße ein langfristiges Projekt sei und weitere hinzukommen, wenn geeignete Flächen gefunden werden.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 960× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.321× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.