Seltsame Gespinste
Falterraupen überziehen Sträucher mit Schleiern
Auf der Thomashöhe, in der Hasenheide und in anderen Grünanlagen sind dieser Tage weißliche Gebilde in Sträuchern, vereinzelt auch in Bäumen zu entdecken. Dabei handelt es sich aber nicht, wie von einigen befürchtet, um das Werk von Eichen-Prozessionsspinnern.
Die Raupen der Prozessionsspinner können dem Menschen nämlich tatsächlich unangenehm werden: Ihre Brennhaare enthalten ein Eiweißgift, das eine starke Hautallergie auslösen kann. Doch, wie der Name schon sagt: Diese Tierchen treten meist in eichenreichen Wäldern auf, hin und wieder auch an Einzelbäumen.
Für die dichten Netze, die jetzt vor allem in Sträuchern zu sehen sind, sind hingegen Gespinstmotten verantwortlich, winzige Nachtfalter. Die Weibchen legen nach der Paarung ihre Eier in Spindelsträuchern, auch Pfaffenhütchen genannt, in Traubenkirschen, Pappeln, Weiden und manchmal in Obstbäumen ab. Nach dem Überwintern entwickeln sich Mini-Raupen, die sich im Frühjahr mit großem Appetit über die frischen Blätter der Pflanze hermachen. Oft entblättern sie sie vollkommen. Die gesponnenen „Schleier“ schützen sie einerseits vor Fressfeinden, andererseits vor Regen.
Im Juni oder Juli verpuppen sich die Larven dann, und nach zwei bis drei Wochen sind sie bereit zum Schlüpfen. Den Gehölzen, die als Nahrungsquelle herhalten müssen, macht die ganze Prozedur in aller Regel nichts aus. Sind die kleinen Schmetterlinge verschwunden, treiben sie schnell wieder aus – bis zur nächsten verfressenen Gespinstmotten-Generation.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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