Kampf gegen Windmühlen?
Großreinemachen am Mittelbuschweg – und schon wieder sieht es schlimm aus
Große Mengen an Müll haben die Berliner Stadtreinigung (BSR) und eine Spezialfirma kürzlich am Mittelbuschweg entsorgt. Vier Umweltsünder erwischte das Ordnungsamt auf frischer Tat.
Die schmale und knapp 500 Meter lange Straße gehört zu den beliebtesten wilden Müllkippen im Bezirk. Sie liegt zwischen den S-Bahn-Stationen Sonnenallee und Hermannstraße, geht von der Niemetzstraße ab und endet an der Lahnstraße. Auf der einen Seite wird sie von Gewerbebauten begrenzt, auf der anderen, weitgehend unbefestigten Seite vom Bahndamm. Nachts ist es hier dunkel und verlassen. Das lädt offenbar viele zum Müllabkippen ein.
Das Volumen von 120 Badewannen
Insgesamt wurden Ende September 18 Kubikmeter Unrat abgefahren, das entspricht etwa dem Fassungsvermögen von 120 Badewannen. Die BSR entsorgte den Sperrmüll und Elektroschrott, ein Fachunternehmen den Bauschutt und Sondermüll. Darunter waren Dämmstoffe und Asbestplatten, die erfahrungsgemäß hauptsächlich von Gewerbetreibenden aus Berlin und dem Umland abgeladen werden.
Auf die Reinigung des Mittelbuschwegs folgte eine Schwerpunktüberwachung. Das Ordnungsamt konnte vier Müllsünder dingfest machen, unter ihnen zwei dicke Fische: Eine Firma wollte drei Kubikmeter Bauschutt loswerden, ein anderer vier Kubikmeter Sperrmüll. Beide haben mit einem hohen Bußgeld zu rechnen. Außerdem müssen sie einen Nachweis über die fachgerechte Entsorgung erbringen.
Alle bezahlen dafür
Die Aktion schlug mit rund 3000 Euro zu Buche. „Wer seinen Müll illegal entsorgt, macht das auf Kosten der Allgemeinheit. Die Neuköllnerinnen und Neuköllner sind es leid, dieses respektlose Fehlverhalten von einigen wenigen zu ertragen“, sagt Bürgermeister Martin Hikel (SPD). Um verstärkt gegen die Täter vorzugehen zu können, hat der Bezirk elf zusätzliche Stellen beim Ordnungsdienst geschaffen.
Dass sie dringend nötig sind, beweist eine Besichtigung des Mittelbuschwegs gut zwei Wochen nach dem Großputz. Schon wieder bietet sich ein trauriges Bild: alte Matratzen, kaputte Möbel, noch nicht angebrochene Großpackungen mit Spachtelpulver, Autoreifen, Plastiktüten voller Tapetenreste und, und, und.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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