Wohnungen kontra öffentliche Grünfläche
Initiative sammelt Unterschriften gegen Bauprojekt auf dem Emmaus-Friedhof

Das eingezäunte Gebiet auf dem  Emmaus-Friedhof wird nicht mehr für Bestattungen gebraucht. | Foto:  Schilp
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  • Das eingezäunte Gebiet auf dem Emmaus-Friedhof wird nicht mehr für Bestattungen gebraucht.
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Seit Jahren ist Wohnungsbau auf einem entwidmeten Teil des Emmaus-Friedhofs, Hermannstraße 133, geplant. Dagegen regt sich nun Widerstand. Die Initiative „Emmauswald bleibt“ lehnt das Vorhaben ab und möchte, dass kein Baum auf dem Gelände fällt. Für eine Petition, die an die Bezirksverordnetenversammlung gerichtet ist, wurden bereits mehr als 6000 Unterschriften gesammelt.

Das knapp vier Hektar große Gelände liegt im Westen des Emmaus-Friedhofs und ist von einem Zaun umgeben. Die buwog group, die bereits 214 Wohnungen in direkter Nachbarschaft – am Mariendorfer Weg – gebaut hat, will dort weitere errichten. Bei einer Präsentation im Jahre 2017 sprach die buwog group von 441 Eigentumswohnungen. Hinzukämen noch etliche preis- und belegungsgebundene Mietwohnungen. Denn das Berliner Modell der „kooperativen Baulandentwicklung“ sieht vor, dass 30 Prozent der Gesamtbaufläche für Sozialwohnungen zur Verfügung stehen müssen.

Ursprünglich war eine noch größere Siedlung geplant, doch das Bebauungsplanverfahren für einen weiteren Teil des Friedhofs wurde inzwischen eingestellt. Zu viele Naturschutz- und denkmalrechtliche Gründe hätten gegen das Projekt gesprochen, so Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen). Das erhofft sich die Initiative nun auch für das noch laufende Verfahren. Das Areal sei wertvoll, viele Bäume gälten als schützenswert. Außerdem lebten dort viele Tiere, das Grün sei für das Stadtklima wichtig und der Kiez brauche Erholungsflächen, heißt es. Die Vision der Initiative: ein Naturklassenzimmer für die umliegenden Kitas mit Aussichtsturm, Hochbeeten, Gewächshäusern, Waldgarten und Waldcafé.

Im hinteren Teil des Emmaus-Friedhofs liegt das Gelände, auf dem gebaut werden soll. | Foto: Schilp
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Jochen Biedermann versteht das Anliegen der Initiative. „Ich habe sie zum Gespräch eingeladen, denn ihre Fragen sind richtig und haben in den letzten Jahren sicherlich an Relevanz gewonnen“, sagt er. Der Bebauungsplan sei schon lange – nämlich seit 2011 – im Verfahren, auch deshalb weil „umfangreiche Abstimmungen zum Erhalt der Bäume“ erforderlich seien. „Gleichzeitig haben wir es mit dem bekannten Dilemma zu tun: Wir brauchen Neubau, aber die innerstädtischen Flächen sind knapp“, so der Stadtrat.

Ein weiterer Punkt, den die Initiative bemängelt, ist, dass die buwog group Eigentums- statt Mietwohnungen errichten will. „Wir können jenseits der 30 Prozent mit Sozialbindung keine Festlegung verlangen. Der Eigentümer ist frei, ob er diese Wohnungen vermieten oder verkaufen möchte“, so Biedermann.

Ist der Bebauungsplan beschlussreif, wird er den Bezirksverordneten zur Abstimmung vorgelegt. Deshalb sind sie die Adressaten der Petition. Wer sich für das Anliegen der Initiative „Emmauswald bleibt“ interessiert, findet ihre ausführliche Argumentation im Internet unter bwurl.de/18tf.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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