Hasenheide wird klimaresilient(er)
Neue Bäume und Sträucher sollen alten Park fit für die Zukunft machen

Dass es der Hasenheide schlecht geht, ist bekannt. Grund dafür sind gestiegene Temperaturen bei gleichzeitig gesunkenen Niederschlagsmengen. Deshalb muss der Volkspark „klimaresilient werden, das heißt, er soll gegenüber den Belastungen des Klimawandels widerstandsfähiger werden und flexibler darauf reagieren,“ wie es aus dem Bezirksamt heißt. Der Park wird deshalb gerade umgebaut.

Anlass für den Umbau sind umfangreiche Baumschäden. So musste in den vergangenen Jahren rund ein Zehntel aller Bäume vorzeitig gefällt werden. Neben der Trockenheit wirkt sich auch der enorme Nutzungsdruck negativ auf die Grünanlage aus. Viele Rasenflächen sind in einem schlechten Zustand. Diesen Belastungen steht die Bedeutung der Hasenheide für das Stadtklima, die Artenvielfalt und die menschliche Gesundheit gegenüber. Dem möchte das Bezirksamt Neukölln nun Rechnung tragen.

Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen insbesondere Verbesserungen des Bodens, die Pflanzung klimaangepasster Baumarten, Sträucher und Stauden sowie Regenwassermaßnahmen wie etwa das Anlegen von Mulden. Ziel ist es, die Hasenheide zu stabilisieren und weiterzuentwickeln. Dazu sehen die Planungen mehrere Bauabschnitte vor: Zu Beginn der Arbeiten wurden schon 2023 auf kleinen Flächen unterschiedliche Techniken, Materialien und Arbeitsabläufe erprobt und erste Nachpflanzungen vorgenommen. So ist zum Beispiel ein Mikrowald auf 200 Quadratmeter Fläche entstanden.

Derzeit läuft gerade ein weiterer Bauabschnitt, der im Dezember begonnen und im Herbst dieses Jahres abgeschlossen werden soll. Vorgesehen ist dabei, rund 350 Bäume unterschiedlichen Alters sowie 2700 neue Sträucher und 3000 Stauden in die Erde zu bringen. Ansaaten, deren Wurzeln schnell in die Tiefe zum Wasser wachsen, auf acht Hektar und 3500 Quadratmeter gemulchte Fläche sollen dem Wasserhaushalt der oberen Bodenschichten zugutekommen. Im letzten Bauabschnitt, der ab Herbst bis zum Sommer nächsten Jahres laufen wird, wird es weitere Nachpflanzungen von Bäumen, Sträuchern, Stauden und Ansaaten sowie die Anlage weiterer gemulchter Flächen geben. Außerdem ist der Bau von knapp 600 Meter Totholzhecken vorgesehen, die Vögeln und anderen Tieren Schutz bieten.

Nachdem Probebohrungen ergeben haben, das das Grundwasser unter der Hasenheide schadstoffbelastet ist und nicht „einfach so“ eingesetzt werden kann, wird nun eine Ergänzung des Leitungsnetzes für – teures – Trinkwasser erforderlich. Aus einer Machbarkeitsstudie zum Einsatz von Regenwasser vom Dach der benachbarten Karlsgarten-Grundschule oder von bislang ungenutzt über die Kanalisation entsorgtem Wasser aus dem Schwimmbad am Columbiadamm liegen noch keine Ergebnisse vor. Schon jetzt ist nach Auskunft von Jochen Biedermann, Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, aber klar, dass eine mögliche Umsetzung nicht mehr über das laufende Projekt erfolgen kann.

Das Gesamtprojekt selbst wird ermöglicht durch eine Förderung aus Bundesmitteln. Aus dem Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ werden dem Bezirk 4,95 Millionen Euro gewährt. Weitere zehn Prozent dieses Betrages steuert der Bezirk aus eigenen Mitteln bei, sodass insgesamt circa 5,5 Millionen Euro für die „klimaresiliente Hasenheide“ zur Verfügung stehen. Konzeption und Koordination liegen beim Straßen- und Grünflächenamt, die Planungsleistungen werden wie die Ausführung der Arbeiten, die 2025 abgeschlossen sein sollen, an externe Firmen vergeben.

Autor:

Uwe Lemm aus Mahlsdorf

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