Für den Erhalt des Emmauswalds
Verbände fordern, Neubaupläne am Mariendorfer Weg ad acta zu legen

Die Waldfläche konnte sich jahrzehntelang ungestört entwickeln. | Foto:  Initiative Emmauswald bleibt
  • Die Waldfläche konnte sich jahrzehntelang ungestört entwickeln.
  • Foto: Initiative Emmauswald bleibt
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Berliner Naturschutzverbände haben sich mit einem offenen Brief an den Senat gewandt. Sie fordern, den Emmauswald am Mariendorfer Weg zu schützen und dem geplanten Wohnungsbau eine Absage zu erteilen.

Hintergrund: Die rund vier Hektar große Fläche war lange Teil des Emmaus-Friedhofs, wurde aber für Beisetzungen nicht mehr gebraucht und entwidmet. Seit mehr als zehn Jahren hat die buwog group vor, dort Hunderte Wohnungen zu errichten. Das Bebauungsplanverfahren zog sich hin, weil sich Bezirksamt und Investor in Sachen Naturschutz, Dichte und Höhe der Bebauung uneinig waren.

Vor zwei Jahren gründete sich dann eine Bürgerinitiative, die sich für den kompletten Erhalt des Grüns einsetzte und Tausende Unterschriften sammelte. Auch die Bezirksverordneten sprechen sich 2023 gegen eine Bebauung aus. Schützenhilfe gab es von den Berliner Forsten, die das Areal mit rund 800 Bäumen als Wald einstuften. Daraufhin wandte sich die buwog an den Senat, der das Verfahren an sich zog. Im Juni dieses Jahres wurde die Angelegenheit im Umweltausschuss des Abgeordnetenhauses besprochen. Das Ergebnis: CDU und SPD, die die Mehrheit stellen, wollen an einer Bebauung festhalten.

Dagegen protestieren die Naturschutzverbände. „Der Emmauswald ist in der dicht besiedelten Umgebung in Neukölln-Nord ein Rückzugsort für Menschen, die Ruhe und Erholung suchen, und hat eine herausragende Bedeutung für das Stadtklima und die Artenvielfalt“, sagt Dirk Schäuble vom Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund). Der Senat müsse ihn als wertvolle Naturfläche erhalten, statt an veralteten Bebauungsplänen festzuhalten, fordert auch Janna Einöder vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

Im offenen Brief führen die Verbände aus, dass der Wald wichtig für die Schaffung von Kaltluftschneisen sei sowie zur Grundwasserneubildung und Regenversickerung beitrage. Der Umweltatlas stufe die Umgebung des Friedhofs als jetzt schon „extrem belastet“ ein. Auch die Berliner Forsten kämen in ihrem Gutachten zum Ergebnis, dass der Verlust des Waldes sich voraussichtlich „besonders negativ“ aufs Klima auswirken werde. Nicht zuletzt sind dort seltene Vogelarten wie Grünspecht und Mäusebussard beheimatet, genauso wie Fledermäuse, Igel, Füchse, Eichhörnchen, Schnecken, Schmetterlinge und andere Insekten.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 556× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 842× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 819× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.197× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.