Für den Erhalt des Emmauswalds
Verbände fordern, Neubaupläne am Mariendorfer Weg ad acta zu legen
Berliner Naturschutzverbände haben sich mit einem offenen Brief an den Senat gewandt. Sie fordern, den Emmauswald am Mariendorfer Weg zu schützen und dem geplanten Wohnungsbau eine Absage zu erteilen.
Hintergrund: Die rund vier Hektar große Fläche war lange Teil des Emmaus-Friedhofs, wurde aber für Beisetzungen nicht mehr gebraucht und entwidmet. Seit mehr als zehn Jahren hat die buwog group vor, dort Hunderte Wohnungen zu errichten. Das Bebauungsplanverfahren zog sich hin, weil sich Bezirksamt und Investor in Sachen Naturschutz, Dichte und Höhe der Bebauung uneinig waren.
Vor zwei Jahren gründete sich dann eine Bürgerinitiative, die sich für den kompletten Erhalt des Grüns einsetzte und Tausende Unterschriften sammelte. Auch die Bezirksverordneten sprechen sich 2023 gegen eine Bebauung aus. Schützenhilfe gab es von den Berliner Forsten, die das Areal mit rund 800 Bäumen als Wald einstuften. Daraufhin wandte sich die buwog an den Senat, der das Verfahren an sich zog. Im Juni dieses Jahres wurde die Angelegenheit im Umweltausschuss des Abgeordnetenhauses besprochen. Das Ergebnis: CDU und SPD, die die Mehrheit stellen, wollen an einer Bebauung festhalten.
Dagegen protestieren die Naturschutzverbände. „Der Emmauswald ist in der dicht besiedelten Umgebung in Neukölln-Nord ein Rückzugsort für Menschen, die Ruhe und Erholung suchen, und hat eine herausragende Bedeutung für das Stadtklima und die Artenvielfalt“, sagt Dirk Schäuble vom Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund). Der Senat müsse ihn als wertvolle Naturfläche erhalten, statt an veralteten Bebauungsplänen festzuhalten, fordert auch Janna Einöder vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
Im offenen Brief führen die Verbände aus, dass der Wald wichtig für die Schaffung von Kaltluftschneisen sei sowie zur Grundwasserneubildung und Regenversickerung beitrage. Der Umweltatlas stufe die Umgebung des Friedhofs als jetzt schon „extrem belastet“ ein. Auch die Berliner Forsten kämen in ihrem Gutachten zum Ergebnis, dass der Verlust des Waldes sich voraussichtlich „besonders negativ“ aufs Klima auswirken werde. Nicht zuletzt sind dort seltene Vogelarten wie Grünspecht und Mäusebussard beheimatet, genauso wie Fledermäuse, Igel, Füchse, Eichhörnchen, Schnecken, Schmetterlinge und andere Insekten.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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