Viele Ideen für das neue Jahr
Verein will den Neuköllner Wein bekannter machen
Noch herrscht eine winterliche Ruhe auf dem Weinfeld am Koppelweg. Doch bald geht es wieder los. Die Agrarbörse Deutschland Ost und der Verein zur Förderung der Britzer Weinkultur haben sich viel vorgenommen. Vor allem wollen sie gemeinsam das Weingut bekannter machen. Im Frühjahr soll ein „Grünes Klassenzimmer“ fertig gestellt sein. Der Verein möchte mit Lesungen, historischen Führungen und Festen Besucher anlocken.
Seit einem Jahr arbeitet der Winzer Felix Schäfer auf dem Weingut. Der 30-Jährige hat den Beruf auf verschiedenen Weingütern in Europa gelernt und anschließend studiert. „Die letzen vier Jahre waren meine Lehr- und Wanderjahre“, sagt Schäfer. Im April 2018 wurde er von der Agrarbörse als Winzer angestellt.
Seit drei Jahren ist die Agrarbörse für das Weingut zuständig. „Es waren stressige Zeiten“, meint Günter Röder von der Agrarbörse. Doch nun hat man auch gemeinsam mit dem Förderverein zu einem neuen Arbeitsklima gefunden. „Wir haben für die nächste 10 Jahre das Weingut gesichert“, so Röder voller Zuversicht.
Paten für Rebstöcke
In diesem Jahr sollen neue Weinstöcke gepflanzt werden, vor allem Sorten, die auch zu Wein verarbeitet werden können. Dazu wir die „Rebstockpatenschaft“ angeboten. Weinfreunde können für ein Jahr für 60 Euro die Patenschaft über 10 Reben übernehmen. Achim Berger vom Förderverein verweist auf dringliche Arbeit. Die Hütten auf dem Gelände sind sanierungsbedürftig. „Der Verein will sich um Fördermittel bemühen.“
Mit seinem ehrenamtlichen Engagement will der Verein zur Bewahrung des heimatlichen Kulturguts Weinbau in Britz beitragen. Dazu gibt es seit einem Jahr die Kooperationsvereinbarung mit der Agrarbörse Ost. Der Verein plant Führungen und als neue Veranstaltung Jazz-Musik auf dem Weingut.
Ein wichtiges Anliegen ist, an die lange Tradition des Weinanbaus in Berlin zu erinnern. „Für die Stadt ist der Weinanbau ein traditionelles Handwerk“, meint Achim Berger. Aber klimatische Veränderungen vor rund 200 Jahren ließen den Weinanbau verschwinden. Erst seit einigen Jahren wird die Tradition wieder neu entdeckt.
Früher ein Brachland
Im Jahr 2002 setzte ein Winzer seine Vision in die Tat um und pflanzte am Koppelweg erste Rebstöcke. In den folgenden Jahren entwickelte er das ehemalige Brachland zwischen Pferdekoppel und Kleingartenanlage mit viel persönlichem Einsatz in einen vorzeigbaren Weinanbau. Heute gedeihen auf der knapp 5000 Quadratmeter großen Fläche rund 1500 Weinreben, darunter Acolon und Ortega. Im vergangenen Jahr wurden rund 1000 Liter Traubensaft gepresst, der nun zu Wein aus Britz weiter verarbeitet wird. Seit 2016 ist die Hauptstadt wieder offizielles Anbaugebiet; dadurch darf der Wein aus Britz offiziell verkauft werden.
Seit dem Weinfest im Herbst ist Dr. Daniela Schulz die Weinkönigin von Neukölln. Sie war auf der Suche nach einheimischen Weinen. Dabei hörte sie zufällig vom Britzer Weingut, bewarb sich um das Ehrenamt der Königin und bestand alle Prüfungen. Als Daniela I. ist sie nun unterwegs, um für den Bezirk und den Wein zu werben. Demnächst wird sie bei der Grünen Woche Ende Januar dabei sein.
Danach, am 16. Februar, steht der Rebschnitt auf dem Programm. Er wird zur öffentlichen Veranstaltung. Viele Menschen interessieren sich inzwischen für den Weinanbau und nutzen die Chance, sich bei dem Anlass Tipps von Fachleuten zu holen.
Weitere Informationen gibt es auf http://www.britzer-wein.de.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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