Zweite Umbauphase beginnt
Volkspark Hasenheide wird widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Hitze gemacht

Johann Senner und sein Mitarbeiter Luis Lauinger zeigen die Abbildung einer Krimlinde. Der gelbblühende Baum wächst schnell, ist anspruchslos, hitzetolerant und bei Bienen beliebt. | Foto:  Schilp
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  • Johann Senner und sein Mitarbeiter Luis Lauinger zeigen die Abbildung einer Krimlinde. Der gelbblühende Baum wächst schnell, ist anspruchslos, hitzetolerant und bei Bienen beliebt.
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Der Hasenheide geht es nicht gut. Zehn Prozent der Bäume mussten in den vergangenen Jahren vorzeitig gefällt werden, rund zwei Drittel sind geschädigt. Deshalb wird die Grünanlage so umgestaltet, dass sie mit Trockenheit und Hitze besser klarkommt. Erste Ergebnisse und weitere Planungen wurden Anfang Oktober vor Ort präsentiert.

Im Frühjahr haben die ersten Arbeiten begonnen. Knapp 40 neue Bäume wurzeln inzwischen in der Erde. Unterschiedliche Gruben kamen zum Einsatz, zum Beispiel Zylinder aus Schotter und Pflanzenkohle, die die Wurzeln nach unten locken, oder Pflanzungen in Mulden, in denen sich Regenwasser sammelt. „Außerdem wurden und wird mit Gräsermischungen experimentiert. Es gilt herauszufinden, welche einerseits resistent gegen Trockenheit sind, andererseits das Darüberlaufen gut vertragen“, so Umweltstadtrat Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen). Mit dem Projekt beauftragt ist die Planstatt Senner GmbH. Deren Chef Johann Senner zeigte sich davon angetan, wie gut die eingezäunten Bereiche von den Parkbesuchern akzeptiert werden. Gerade angesichts der Holzeinfassung nahe der Hasenschänke hätten viele befürchtet, dass sie im Nu im nächsten – nicht erlaubten – Lagerfeuer lande. „Aber es gab kaum Vandalismus, von den jungen Bäumen wurde kein Ast abgebrochen. Das macht Mut.“ Aber auch Unerfreuliches gibt es zu berichten. So mussten an einigen Stellen Wühlmäuse bekämpft werden, die den Wurzeln der frisch gepflanzten Bäume schaden. „Auch die fühlen sich leider in der gelockerten Erde wohl“, sagt Luis Lauinger von Planstatt Senner.

Johann Senner am Staketenzaun, der die erste Bauphase unbeschädigt überstanden hat.
  • Johann Senner am Staketenzaun, der die erste Bauphase unbeschädigt überstanden hat.
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In wenigen Wochen startet die zweite Bauphase. Dann werden rund 260 widerstandsfähige Bäume wie Ulmen, Zerreichen und Hainbuchen gepflanzt sowie 90 Heister, 2700 Sträucher und mehr als 3000 Stauden. Dazu müssen dieses Mal größere Bereiche abgesperrt werden, los geht es auf den Wiesen hinter dem Jahn-Denkmal. Auch Teile der Wege können die Parkbesucher dann nicht nutzen. Erschwerend kommt hinzu, dass bis Ende März noch Arbeiten zu erledigen sind, die mit den Pflanzungen nichts zu tun haben, jedoch ebenfalls Einschränkungen mit sich bringen. „Es wird eine sogenannte mitlaufende Beleuchtung entlang der Hauptwege installiert“, informiert Stadtrat Biedermann. Sie sei sensorgesteuert, reagiere also auf Passanten und erlösche dann wieder, um die Insekten und andere Tiere nicht über die Maßen zu stören.

Bis Ende 2025 muss der Umbau der Hasenheide abgeschlossen sein. An diese Bedingung sind die fünf Millionen Euro geknüpft, die der Bund für das Modellprojekt „Klimaresiliente Hasenheide“ lockergemacht hat. Bis dahin sollen insgesamt 600 Bäume und viele andere Gewächse gepflanzt sein. Es steht noch mehr auf dem Arbeitsplan: „Wir bauen wichtige Trampelpfade zu kleinen Wegen aus“, so Senner. An den Eingängen solle für Schatten und neue Sitzbänke gesorgt werden, damit auch Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, die Natur im Park genießen können. Außerdem werde Hand an die Einfassungen der Wege gelegt, die heute noch oft so hoch sind, dass das Regenwasser nicht in die Grünflächen abfließen kann. „Ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung“, urteilt Senner.

Apropos: Probebohrungen haben ergeben, dass das Grundwasser in der Hasenheide zu schadstoffbelastet ist, um es für die Bewässerung der Bäume zu fördern. Vorerst gilt es also, auf die Trinkwasserleitungen zurückzugreifen, die es teilweise im Volkspark gibt. Es wird aber weiterhin nach anderen Lösungen gesucht, zum Beispiel aufbereitetes Abwasser von Schulen der Umgebung oder sogar aus dem Columbiabad zu nutzen. „Das ist unsere mittel- bis langfristige Hoffnung. Aber wir werden es nicht mehr innerhalb des Projektzeitraums verwirklichen können“, so Dorothea Hokema vom Grünflächenamt.

Johann Senner und sein Mitarbeiter Luis Lauinger zeigen die Abbildung einer Krimlinde. Der gelbblühende Baum wächst schnell, ist anspruchslos, hitzetolerant und bei Bienen beliebt. | Foto:  Schilp
Johann Senner am Staketenzaun, der die erste Bauphase unbeschädigt überstanden hat.
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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