Während der Krise besonders wichtig
Wer kommt aufs Tempelhofer Feld, welche Angebote sind bekannt?
Die meisten Besucher des Tempelhofer Felds kommen mindestens einmal im Monat, sind zwischen 28 und 45 Jahre alt, suchen Ruhe und Erholung oder treffen sich mit Familie und Freunden. Das sind einige Ergebnisse der Befragungen, die 2019 stattfanden.
Vorstellt wurden sie kürzlich von der GmbH „Angewandte Sozialforschung und urbanes Management“ (asum) beim Feldforum. Die Gesellschaft hat die „AG Forschen auf dem Feld“ bei Interviews und deren Auswertung unterstützt. Einerseits wurden gut 1000 Besucher befragt, andererseits die Anbieter von Projekten wie Urban Gardening oder der Fahrradwerkstatt sowie Gastronomen.
Auffällig ist, dass relativ wenige Menschen unter 27 und über 65 Jahren auf dem Areal anzutreffen sind. Bei den Älteren ist anzunehmen, dass ihnen vor allem Sitzgelegenheiten und Schattenplätze fehlen. Die meisten Besucher kommen aus angrenzenden Gebieten, aus Neukölln, Tempelhof und Kreuzberg, aber ein Fünftel auch aus Außenbezirken – und es werden mehr. Neben dem Naturerlebnis und der Weite zieht die Menschen ihr Bewegungsdrang aufs Feld. Jeder Dritte treibt hier Sport. Der Bekanntheitsgrad der rund zwei Dutzend Angebote ist jedoch nicht hoch. Der Spitzenwert: Etwa 40 Prozent der Befragten wussten, dass es den Gastrobetrieb Tempelburger gibt. Die Fahrradwerkstatt und den Stadtteilgarten Schillerkiez kannte kaum jeder Dritte. Von der Möglichkeit, Minigolf zu spielen, hatte gerade einmal jeder Fünfte gehört.
Doch wer häufig kommt, weiß mehr. Während nur 20 Prozent der monatlich einmaligen Besucher sich schon mal das Grüne Klassenzimmer angeschaut haben, sind es dreimal so viele unter denen, die mindestens einmal pro Woche kommen. Auch hier spielt das Alter eine Rolle. Die wenigsten Angebote kannten die Jungen und die Älteren. Die über 65-Jährigen nannten am häufigsten das Umweltprojekt des Freilandlabors Britz, die unter 27-Jährigen den Segwayverleih, der auch bei Touristen besonders beliebt ist.
Die Betreiber der Angebote sind laut Untersuchungen im Allgemeinen zufrieden, was die Besucherzahlen betrifft. Etliche wünschen sich allerdings (Trink-)Wasseranschlüsse, Strom, Abwasserentsorgung oder (Kompost-)Toiletten. Auch die Tatsachen, dass feste Aufbauten nicht neu errichtet werden dürfen, erschwert die Arbeit. Corona hat nun laut asum zu Veränderungen geführt. Viele neue Aktivitäten sind auf das Areal verlagert worden, sobald es das Wetter zuließ. Chöre proben, Sportgruppen trainieren, Lese- und Seminarrunden treffen sich zum Austausch. „Diese Möglichkeit, vielfältige Aktivitäten mit Abstand zu praktizieren, macht auf eine neue Weise die Bedeutung des Tempelhofer Felds deutlich und unterstreicht seine wichtige Funktion als Entfaltungsraum“, so das Fazit.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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