Senioren können nicht schlafen
Demonstration gegen Umleitungsverkehr auf der Rollbergstraße
Rund 60 Seniorinnen und Senioren machten am 15. August bei einer Demonstration ihrem Ärger Luft: Sie wollen es nicht weiter hinnehmen, dass wegen der Bauarbeiten auf der Karl-Marx-Straße der Umleitungsverkehr durch die Rollberg- und Morusstraße rollt.
„Pkw, Lkw, BVG-Gelenkbusse, Transporter, Sattelschlepper fahren seit Anfang Mai 24 Stunden lang durch die beiden kopfsteingepflasterten Seitenstraßen und machen uns das Leben zur Hölle“, sagt Brenda Lee Friberg vom Verein „MoRo Seniorenwohnanlagen“, der seinen Sitz direkt an der Rollbergstraße hat.
Die Menschen könnten nicht schlafen, Pflegedienste fänden keine Parkmöglichkeiten. Notarzteinsätze führten zu Verkehrschaos. Lärm und Schmutz seien unerträglich. Außerdem würden sich wenige Autofahrer an Tempo 30 halten, sodass viele Bewohner der Seniorenwohnungen sich trotz des neuen Zebrastreifens nicht trauten, die Rollbergstraße zu überqueren. „Und das soll noch zwei Jahre so weitergehen?“, fragt Friberg.
Der Vorschlag der Senioren: Der Verkehr könnte nur ein kurzes Stück über die Rollbergstraße führen, per Linksabbiegerpfeil in die asphaltierte Hans-Schiftan-Straße geleitet und so auf die Werbellinstraße gelangen. Bis vor einem Monat war es zumindest erlaubt, diesen Weg zu nehmen. Doch dann meldete die Polizei Bedenken an, und es wurden Schilder mit Geradeauspfeilen installiert. Sie zwingen die Autofahrer, weiter die Rollbergstraße entlang zu fahren. Denn genau an der Ecke Hans-Schiftan-Straße hat die Wache des Abschnitts 55 ihren Sitz. Und in den Augen der Polizei besteht die Gefahr, dass Linksabbieger einen Stau verursachen und Einsätze der Ordnungshüter behindern.
Der Stadtrat für Stadtentwicklung und Soziales, Jochen Biedermann (Bündnis 90/Die Grünen), hat Verständnis für das Anliegen der Senioren. „Die aktuelle Lösung ist nicht ideal, weil Rollberg- und Morusstraße für einen solchen Verkehr einfach nicht ausgelegt sind.“ Andererseits sei es notwendig, dass die Polizeiautos jederzeit und ungehindert an- und abfahren können. „Das dürfen wir nicht einfach ignorieren“, so Biedermann. Das Bezirksamt werde aber mit allen Beteiligten weiterhin überlegen, wie sich die Belastungen zumindest reduzieren lassen.
Eine Maßnahme ist beschlossen. „Die Rollbergstraße soll geteert werden, aber erst wenn die Baustelle an der Karl-Marx-Straße fertig ist. Das Versprechen bringt im Moment gar nichts“, so Friberg.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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