Drei von sechs Vorschlägen umgesetzt
Experiment Spielstraße startet in Neukölln
Am Pfingstsonntag um 13 Uhr war schlagartig Ruhe: Von einer Sekunde auf die andere sperrten Helfer die „Schnalle“ zwischen Karl-Marx- und Richardplatz. Damit gaben sie eine von drei Spielstraßen auf Zeit frei.
Zugegeben, die Mitarbeiter des Bezirksamts, einige politische Vertreter, Helfer vom Technischen Hilfswerk und Journalisten blieben in der ersten halben Stunde weitgehend unter sich. Anscheinend muss sich das Angebot erst einmal herumsprechen. „Wir probieren das einfach aus, ich bin gespannt, wie es ankommt“, sagt Bürgermeister Martin Hikel (SPD).
Es war die Corona-Krise, die den Anstoß für die temporären Spielstraßen gab. Sie sollen Kinder und Eltern helfen, die Abstandsregeln einzuhalten. Nicht nur die knapp 150 Meter lange Schnalle ist an den kommenden Sonntagen zwischen 13 und 19 Uhr autofreie Zone. Auch auf Abschnitten der Selkestraße im Körnerkiez und der Hobrechtstraße dürfen sich dann Kinder und Anwohner tummeln.
Welche Plätze und warum?
Für die anderen drei Orte, die das Bezirksamt vorgeschlagen hat, fanden sich bislang nicht genug freiwillige Helfer, auf die das Projekt jedoch angewiesen ist: für das letzte Stück der Nansenstraße am Reuterplatz, für die Hüsung in der Hufeisensiedlung und den Britzer Buschrosenplatz.
Wie wurden die Plätze ausgesucht? „Wichtig war ein Spielplatz in der Nähe und der Abschnitt sollte in sich abgeschlossen sein“, sagt Hikel. So ist beispielsweise die Schnalle zwar ein beliebter Schleichweg zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße, doch gleichzeitig auch problemlos umfahrbar.
Autos gehen nach
Die Anwohner wurden im Vorfeld mit Aushängen an den Haustüren über die Spielstraßen informiert und gebeten, dort am Sonntagnachmittag nicht zu parken. An der Schnalle hat es zu Pfingsten ganz gut geklappt. Nur wenige Pkw blieben stehen. „Wir handeln auf Sicht. Zurzeit schleppen wir nicht ab. Wenn ein Kind aber ein Auto beim Spielen aus Versehen beschädigt, muss der Halter damit klarkommen“, so Cordula Simon, Leiterin der Stabstelle Dialog und Zukunft im Bezirksamt.
Auch sie ist neugierig, ob und wie die Sache funktioniert. „Wir gucken uns das an und werden natürlich eine Auswertung machen.“ Vorerst soll das Experiment bis August laufen. Weitere Informationen gibt es unter https://mein.berlin.de/projects/temporare-spielstrassen-in-neukolln.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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