Grenzwerte überschritten: Stickoxid-Belastung auf Neuköllner Straßen zu hoch

Die Messstelle an der Ecke Flughafen- und Karl-Marx-Straße erfasst die Schadstoffkonzentration in der Luft. | Foto: Schilp
  • Die Messstelle an der Ecke Flughafen- und Karl-Marx-Straße erfasst die Schadstoffkonzentration in der Luft.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Neukölln. Auf der Karl-Marx-Straße und der Silbersteinstraße sind die Grenzwerte für Stickstoffdioxid im vergangenen Jahr deutlich überschritten worden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert, auf Teilen der Straßen Tempo 30 anzuordnen.

Der BUND rechnet damit, dass auch die Belastung an der Hermannstraße die EU-Grenzwerte übersteigt – die Messergebnisse liegen derzeit noch nicht vor. Stickstoffdioxid (NO₂) kann zu Atemproblemen und Lungenödemen führen.

Dass etwas getan werden kann, beweisen zwei Beispiele: So ist die NO₂-Konzentration am Hardenbergplatz in Charlottenburg zurückgegangen, seitdem die BVG abgasarme Busse einsetzt. An der Steglitzer Schildhornstraße ist die Belastung ebenfalls geringer geworden. Hier gilt Tempo 30. Das Limit wird per automatischer Radarkontrolle überwacht. Auf der Silbersteinstraße darf auch nur mit Tempo 30 gefahren werden und Lastkraftwagen sind tabu. Trotzdem wurden hier die Grenzwerte nicht eingehalten. Martin Schlegel vom BUND sagt: „Das zeigt einerseits, dass die Polizei offenbar nicht gründlich kontrolliert und andererseits, dass die parallele A100 bei weitem nicht die Verkehrsentlastung für die Stadtstraßen erbringt, wie oft behauptet wird.“

Er fordert, auf allen Abschnitten, auf denen die Grenzwerte für Stickstoffdioxid zu hoch sind, Tempo 30 einzuführen. So sei es auch im Berliner Luftreinhalteplan von 2013 vorgesehen. Doch Theorie und Praxis klaffen manchmal auseinander. So bekam im Jahr 2016 ein Weißenseer zwar vom Verwaltungsgericht recht, der eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Nordteil der Berliner Allee (B 2) verlangte. Das wollte das Land Berlin jedoch nicht akzeptieren und ging in Revision. Die Entscheidung steht noch aus.

Ebenso hat die Verkehrslenkung, angesiedelt bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, noch nicht über die Tempo-30-Anträge befunden, die der BUND im Mai vergangenen Jahres eingereicht hat. Im Bezirk Neukölln wären betroffen: die Hermannstraße zwischen Silbersteinstraße und Mariendorfer Weg, die Sonnenallee zwischen Fuldastraße und Hermannplatz sowie die Karl-Marx-Straße zwischen Flughafenstraße und Karl-Marx-Platz. Der Kottbusser Damm soll nach dem Willen des BUND auf ganzer Länge zur Tempo-30-Zone werden. sus

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 562× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 846× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 824× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.202× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.