Untersuchungen zur Straßenbahnverlängerung
Hermannplatz soll nicht von der Tram-Endhaltestelle dominiert werden
Noch in der Legislaturperiode 2016–2021 soll die Tramlinie M10 vom S- und U-Bahnhof Warschauer Straße bis zum Hermannplatz verlängert werden. Das bekräftigte der Senat jüngst mit einem Beschluss. Bislang hält sich die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz aber noch bedeckt, wann die Arbeiten konkret losgehen sollen. Auch die genaue Trasse ist noch nicht veröffentlicht.
Sieben Varianten waren am 15. November 2018 während eines Bürgerdialogs vorgestellt worden. Bürger konnten anschließend zwei Wochen lang zu jeder Trasse Hinweise geben und Kritik üben.
Im Mai 2019 waren diese Bürgereinwände mit Antworten der Senatsverwaltung auf deren Webseite unter www.berlin.de/senuvk veröffentlicht worden. Darin heißt es: Eine Endhaltestelle und Kehrmöglichkeit für die Straßenbahn sei am nördlichen Ende des Hermannplatzes vorgesehen. Die Straßenbahnplanung bedinge daher auch keinen Eingriff in den Hermannplatz.
Ganz so ist es wohl nicht. Laut Bürgermeister Martin Hikel (SPD) sollen die Untersuchungen zur möglichen Trasse bereits im Juni 2019 abgeschlossen worden sein. Hierüber informierte er die BVV im August.
Platz als Treffpunkt erhalten
Unklar sei zu diesem Zeitpunkt aber noch der Punkt gewesen, wo die Endhaltstelle der M10 genau verortet wird. Es habe Vorschläge der BVG für eine zwei- oder dreigleisige Endhaltestelle auf dem Hermannplatz gegeben, so Hikel. Diese Lösung habe das Bezirksamt aber in diversen Abstimmungsrunden beim Senat abgewehrt.
Auch Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) ist der Punkt, wie die Tram-Verlängerung den Hermannplatz verändert wird, wichtig: „Er darf am Ende keinesfalls nur noch eine große Endhaltestelle sein, sondern muss ein lebendiger Platz bleiben.“ Der Wochenmarkt sei dafür unverzichtbar und längst zum Treffpunkt für die Anwohner geworden, so Biedermann: „Ich denke, die Senatsverwaltungen sehen das mittlerweile genauso wie wir.“
Langfristig soll der Hermannplatz zu einem attraktiven Platz umgestaltet werden. Bislang ist er eher eine Insel, die von starkem Verkehr umspült wird. Die Situation für Radfahrer vor Ort ist mittelprächtig. Wie die Verkehrsströme zukünftig optimaler für alle Verkehrsteilnehmer gestaltet werden können, soll die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz untersuchen. Laut Martin Hikel gehe es auch um eine Prüfung, welche Verkehrsarten und Mengen künftig überhaupt noch über den Hermannplatz abgewickelt werden müssen.
Autor:Corina Niebuhr aus Kreuzberg |
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