Aufklärung und Kontrolle
Neuköllner Ordnungsamt geht verstärkt gegen das Rad- und Rollerfahren auf Gehwegen vor
In Neukölln startete kürzlich das Pilotprojekt „E-Scooter und Fahrräder runter vom Gehweg!“. In den kommenden Wochen wird das Ordnungsamt gezielt kontrollieren, ob Radfahrer und Rollerfahrer sich an die Verkehrsregeln halten.
Hintergrund sind zunehmende Konflikte auf Gehwegen insbesondere im Norden des Bezirks. Laut Bezirksamt haben dort die Beschwerden von Fußgängern in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. Das Pilotprojekt soll gegensteuern. Dabei setzt das Bezirksamt auf eine Kombination von Aufklärung und Kontrolle. An fünf Stellen im Norden des Bezirks wurden Piktogramme auf die Gehwege gesprüht, die ein durchgestrichenes Fahrrad beziehungsweise einen durchgestrichenen E-Roller zeigen, so auch in der Friedelstraße auf Höhe der Pflügerstraße. Die Friedelstraße ist in diesem Bereich stark von Fußgängern frequentiert, mehrere Straßencafés nutzen dort einen Teil des Gehwegs für ihre Außengastronomie. Gerade schnell fahrende Radler oder E-Rollerfahrer sorgen an dieser Stelle immer wieder für gefährliche Situationen.
Dabei ist das Radfahren auf dem Gehweg ausschließlich für Kinder bis zu zehn Jahren erlaubt. Eltern, die sie begleiten, dürfen ebenfalls den Gehweg nutzen. Alle anderen Radfahrer müssen auf der Straße oder auf Fahrradwegen fahren. So auch alle E-Rollerfahrer, denn dieser Fahruntersatz darf in Deutschland erst ab 14 Jahren genutzt werden.
Das Bezirksamt begleitet die Sprühaktion auf Gehwegen mit einer zweisprachigen Kampagne über Soziale Medien unter den Hashtags #bessermiteinander und #bettertogether. Einflussreicher dürften die gezielten Kontrollen durch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf den Gehwegen sein. Sie wollen noch mehrere Wochen lang Rad- und E-Rollerfahrer ansprechen und sanktionieren, wenn sie Gehwege zum Fahren nutzen. Auch falsch abgestellte Leih-Roller, die nicht selten auf dem Gehweg zur Gefahrenquelle werden, sollen mit einem Bußgeld von bis zu 30 Euro geahndet werden.
Das Bezirksamte möchte die Aktion nach drei Monaten auswerten. Dann werden auch die aufgesprühten Piktogramme verblasst sein. Wie es danach weitergeht, bleibt abzuwarten. Bürgermeister Martin Hikel (SPD) jedenfalls wünscht sich ein besseres Miteinander auf den Straßen und Gehwegen, auch weil die Stadt enger wird. „Nur durch mehr Miteinander, gegenseitige Rücksichtnahme und durch die Einhaltung der geltenden Regeln können wir die Konflikte im Verkehr reduzieren, Unfälle verhindern und diejenigen schützen, die einen Schutz am stärksten benötigen – etwa ältere Menschen oder Kinder auf dem Schulweg.“
Autor:Corina Niebuhr aus Kreuzberg |
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