Mehr Raum für Fußgänger und Radler
Online-Beteiligung zur Elbestraße läuft bis zum 27. November
Die Elbestraße ist eine von zwölf berlinweiten Leuchtturmprojekten des Senats. Geplant ist, sie für Fußgänger und Radfahrer wesentlich attraktiver zu machen. Am 9. November wurde der Öffentlichkeit eine Machbarkeitsstudie vorgestellt.
Die Elbestraße ist rund 450 Meter lang und verläuft zwischen Sonnenallee und Weigandufer. Sie ist für diese Gegend mit 26 Metern außergewöhnlich breit, das ist vor allem ihrer Mittelpromenade zu verdanken, auf der zurzeit Autos parken. Links und rechts der Promenade sowie an den Gehwegen stehen Linden und bilden eine vierreihige Allee.
Die beauftrage Gruppe Planwerk hat untersucht, wie die gesamte Straße genutzt wird. Dabei ist herausgekommen: Die Scheiben der 122 Bäume und andere Pflanzflächen nehmen vier Prozent der Fläche ein, 24 Prozent entfallen auf die Gehwege, ein halbes Prozent auf Radfahrer (damit sind die Abstellbügel gemeint). Ganze 71,5 Prozent stehen den Autos zur Verfügung, davon 42 Prozent auf Fahrbahnen und 29,5 Prozent auf Parkplätzen. Dieses Verhältnis soll sich zugunsten der Fußgänger und Radfahrer verschieben. „Es geht aber nicht nur um Straßenumbau, wir müssen uns auch mit der Schwammstadt beschäftigen. Sprich: Das Regenwasser soll den Bäumen zugutekommen“, so der Stadtrat für Stadtentwicklung und Umwelt, Jochen Biedermann (Grüne).
Bei der Veranstaltung stellten die Planer vier vorläufige Varianten vor. Allen gemeinsam ist ein Korridor mit Tiefbeeten, in dem Wasser versickern kann. Über seine Lage lässt sich nicht diskutieren. Er muss auf der Westseite der Straße liegen, also gegenüber der Elbe-Schule. Denn auf der östlichen Seite wären zu viele Versorgungsleitungen im Weg. Ebenfalls Teil aller Entwürfe: sanierte Fußwege mit Vorstreckungen an den Kreuzungen, mehr Fahrradabstellplätze, größere Baumscheiben, Verkehrsberuhigung vor der Grundschule, Einbahnstraßenregelung für Autos.
Feststeht außerdem, dass die Mittelpromenade verbreitert wird und nicht Parkplatz bleibt. Drei Entwürfe stellen sie den Fußgängern zur Verfügung und legen eine gesonderte Fahrradstraße an. Einer lässt die Radfahrer in der Mitte fahren und erweitert im Gegenzug den Bürgersteig auf der Ostseite deutlich. Eine der Varianten sieht vor, den Bereich vor der Schule zu einem öffentlichen Platz umzugestalten. Bei allen Planungen fällt der Löwenanteil des heutigen Parkraums weg. Von den 292 Abstellplätzen sollen lediglich zwischen 52 und 19 übrig bleiben. Die nicht wenigen Parkmöglichkeiten auf den Privatgrundstücken bleiben von den Planungen unberührt und werden auch nach dem Umbau erreichbar sein.
Die Elbestraße soll künftig auch Teil der Radvorrangverbindung zwischen Treptow und Tempelhof werden. Deshalb ist ein Anschluss an die Bouchéstraße auf der anderen Kanalseite vorgesehen und damit eine Brücke für Fußgänger und Radler. Ihm sei versichert worden, dass dafür ab 2026 Geld zur Verfügung stehe, sagt Jochen Biedermann. Er habe jedoch gewisse Zweifel daran, dass das Projekt wirklich so schnell an den Start gehen könne.
Zurück zum Straßenumbau: Bis Sonntag, 26. November, sind die vier vorläufigen Pläne unter www.mein.berlin.de zu sehen. Jeder hat die Möglichkeit, Anmerkungen und Vorschläge dazu zu machen. Auf dieser Grundlage soll eine Vorzugsvariante erarbeitet werden, die Anfang 2024 veröffentlicht wird. Dann geht es an die Feinplanung. Läuft alles glatt, könnten die Bauarbeiten 2026 beginnen.
Und die Vorhaben im Kiez reißen nicht ab. Auch die Weichselstraße soll in den nächsten Jahren umgestaltet werden. Eine Vorstudie wird am Mittwoch, 22. November, um 19 Uhr (Einlass um 18.30 Uhr) in der Elbe-Schule, Elbestraße 11, vorgestellt. Die Online-Beteiligung dafür läuft vom 23. November bis zum 7. Dezember ebenfalls unter www.mein.berlin.de.
Weitere Informationen zu beiden Projekten gibt es unter www.kms-sonne.de.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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