Parkplätze und Lieferzonen fallen weg
Pilotprojekt geschützter Radweg – Poller zwischen Hermannplatz und Reuterstraße geplant
Der neue geschützte Fahrradstreifen (Protected Bike Lane) auf Kreuzberger Straßenland wurde vor wenigen Tagen feierlich eröffnet. Gleichzeitig haben die Arbeiten auf der Karl-Marx-Straße zwischen Hermannplatz und Weichselstraße begonnen.
Der 2,60 Meter breite Streifen entlang der Hasenheide ist mit rotweißen Pollern vom motorisierten Verkehr abgetrennt. Während der vergangenen Wochen hat er für viel Aufsehen gesorgt. Manches Smartphone wurde zum Fotografieren des „wirklich einmal echten“ Fahrradwegs genutzt, wie sich eine junge Passantin beeindruckt zeigte.
Auf der Karl-Marx-Straße passiert Folgendes: Auf den ersten paar Metern Richtung Rathaus wird ein herkömmlicher Radweg markiert, hinter dem Zugang zum U-Bahnhof Hermannplatz beginnt die rund 300 Meter lange Protected Bike Lane. Links neben den Pollern gilt es, eine 1,90 Meter freie Sperrfläche anzulegen. Sie dient als Aufstellfläche für die Feuerwehr, um einen zweiten Rettungsweg zu gewährleisten. Der Abstand zwischen Feuerwehr und Häuserwand darf nämlich nur maximal neun Meter betragen.
Motorisierte rollen einspurig
Das bedeutet: Auf diesen 300 Metern gibt es keinen Parkstreifen und nur eine Ladezone auf der Höhe Mainzer Straße, der motorisierte Verkehr rollt einspurig. Von der Reuter- bis zur Weichselstraße geht es dann auf einem „normalen“ Radstreifen weiter.
Auf der gegenüberliegenden Seite wird wegen der vielen Grundstückszufahrten und der Einmündungen von Reuter- und Pannierstraße ganz auf Poller verzichtet. Hier dürfen Autofahrer wie gewohnt ganz rechts parken, dann folgen ein 2,40 Meter breiter klassischer Radweg und die Spur für die Motorisierten. Die Arbeiten sollen im Juli abgeschlossen sein.
Ob die Protected Bike Land eine Dauereinrichtung bleibt, ist noch nicht klar. Sie ist – wie auch in anderen Bezirken – als Pilotprojekt angelegt. Ein Ingenieurbüro dokumentiert die Veränderungen, die der geschützte Radstreifen mit sich bringt. Es untersucht das Verhalten der Verkehrsteilnehmer und die Unfallentwicklung. Im Jahr 2022 soll über eine langfristige Lösung entschieden werden.
Erst einmal nicht grün
Zu diesem Zeitpunkt soll die Riesenbaustelle Karl-Marx-Straße einschließlich U-Bahn-Tunnel-Sanierung an der Weichselstraße angekommen sein und weiter gen Hermannplatz wandern. Dann wird es in Sachen Auto- und Radverkehr auf Jahre große Einschränkungen geben. Deshalb verzichtet Neukölln im Gegensatz zu Kreuzberg auch darauf, die Protected Bike Lane schon jetzt grün einzufärben – der finanzielle Aufwand sei zu groß, heißt es.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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