Arbeitslose erarbeiteten eigene Inszenierung

Fünf Monate haben die Akteure an ihrem Stück gearbeitet. | Foto: Frey
  • Fünf Monate haben die Akteure an ihrem Stück gearbeitet.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Die Darsteller bewegen sich zunächst einigermaßen im Gleichschritt über die Bühne. Dann entdecken sie Musikkassetten. Dadurch verändert sich die Szenerie, jeder ist auf seine Weise von den Tönen fasziniert.

Ein Auszug aus dem Theaterstück "Mix’ N’ Tape". Es wurde von knapp 20 Arbeitslosen erdacht und mit der Regisseurin Sabine Zaluskowski inszeniert. Die Theaterarbeit wurde von der Projektfabrik gGmbH und dem Forum Berufsbildung organisiert und vom Jobcenter finanziert.

Das Jobcenter unterstützt eine Menge Fortbildungsmaßnahmen, mit deren Hilfe Menschen der Einstieg oder die Rückkehr in den Beruf gelingen soll. Ob alle zielführend sind, kann man zumindest kritisch sehen. Wahrscheinlich setzt mancher auch bei diesem Theaterprojekt zunächst ein solches Fragezeichen. Allerdings wird schnell klar, dass hier einiges etwas anders lief und es auch nicht nur um Fertigkeiten in der Bühnenkunst ging.

Das zeigt sich bereits bei der Zusammensetzung der Gruppe. Alle Altersgruppen sind vertreten, der Anteil von Frauen und Männern ist ungefähr gleich. Gleichzeitig trafen sich hier viele Lebenswege. Gabi (49) hat beispielsweise lange bei einer Bank gearbeitet. Lydia (19) steht am Beginn ihres Berufswegs. Der gleichaltrige Jakob würde gern Schauspieler werden. Wie die meisten haben sie sich ganz bewusst auf dieses Projekt eingelassen. Auch das ist schon ein Unterschied zu manch anderen Weiterbildungsangeboten.

Angetrieben hatte sie Neugier oder das Interesse, ihre kreative Ader zu entdecken. Das wurde zum Motor für "Mix’ N’ Tape". Das Thema des Werks ist die häufige Eindimensionalität unseres Lebens. Ob bewusst oder unbewusst werden wir immer wieder fremdbestimmt. Aber was passiert, wenn der eine oder andere ausbricht?

Klar, dass bei diesem Thema auch Erfahrungen der Akteure verarbeitet wurden. Aus ihnen ein gemeinsames Ganzes zu machen, war dann aber die spannende Aufgabe. Es ging um den Austausch in der Gruppe, das Werben und Überzeugen für eine Idee, die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen und die Rolle im Gesamtensemble zu finden. Das alles sind auch Voraussetzungen auf dem Arbeitsmarkt. Dazu gab es parallel intensives Bewerbungstraining. Ein Mix, der gleichzeitig das Selbstbewusstsein stärkte. "Ich habe vorher schon lange nicht mehr erlebt, dass du auch mal gelobt wirst", sagt Gabi. Mix’ N’ Tape war einen Fulltime-Job. Jetzt ist das Produkt fertig. Klar hätten sie Lampenfieber, sagen die Akteure. Aber sie sind vor allem stolz.

Die Vorstellungen beginnen am 25. und 26. März 19.30 Uhr in der Loftushall, Maybachufer 48. Der Eintritt ist frei.
Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 712× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.002× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 969× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.324× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.