Mehr Geld für touristische Projekte aus dem Kiez
City-Tax-Förderung für Neukölln steigt auf 100 000 Euro
Der Tourismus in Berlin wächst. Damit steigen auch die Einnahmen aus der „City Tax“, eine Steuer, die Besucher für jede private Übernachtung zahlen müssen. Ab 2020 bekommen die Bezirke nun mehr von diesem Kuchen ab.
Und der ist beachtlich: Rund 51 Millionen Euro an City Tax hat Berlin 2018 eingenommen – Tendenz steigend. Bislang bekamen die Bezirke aus diesem Topf für ihre touristischen Konzepte und Vorhaben 40 000 Euro pro Jahr vom Land zugewiesen. Ab 2020 sind es jährlich 100 000 Euro pro Bezirk. Das beschloss das Abgeordnetenhaus im Dezember, wobei 40 000 Euro für bezirksübergreifende Projekte und 60 000 Euro für bezirkliche Projekte vorgesehen sind.
Damit hat auch Neukölln weitaus mehr Mittel zur Hand, um eigene touristische Pläne in die Tat umzusetzen. Welche das sind, beschreibt seit April 2019 das „Tourismuskonzept Berlin Neukölln“, das auf der Webseite der lokalen Wirtschaftsförderung zum Download steht. Der Bezirk will „Erlebniswelten“ für Touristen definieren, die zukünftig die Attraktionen Neuköllns als Ganzes vermarkten. Drei Themenfelder sind vorgesehen: die Erlebniswelten „Urbanes Leben“, „Stadt-Oasen“ und „Melting Pot“. Ein Beispiel wäre: Besucher bekommen nicht mehr den Britzer Garten oder den Körnerpark einzeln präsentiert, sondern Radtouren oder Spaziergänge zu Neuköllns Oasen der Gartenbaukultur.
Welche Vorhaben 2020 genau mit der City-Tax-Förderung geplant sind, stellte Faye Preusse, Mitarbeiterin im Wirtschaftsamt, kürzlich im Ausschuss für Haushalt, Wirtschaft, Verwaltung und Gleichstellung vor. Ein Ausgabenschwerpunkt wird beispielsweise die Dachmarke „Schloss & Gutshof Britz“ sein, die seit 2017 vermarktet wird. „Diese Arbeit wollen wir 2020 intensiv fortsetzen“, so Preusse. Zudem möchte der Bezirk die Akteure vor Ort in Schloss, Gutshof und Musikschule noch enger miteinander vernetzen.
Verträglicher Tourismus
Parallel will der Bezirk den stadtverträglichen Tourismus in diesem Jahr weiter gestalten. Ein Werkzeug: Neukölln wird das in Friedrichshain-Kreuzberg entwickelte Label „fair.kiez“ übernehmen. Dabei handelt es sich um Strategien, wie mit Hilfe von Moderation, Mediation und Kommunikation Probleme gelöst werden können, die in der Regel mit touristischen Hotspots einhergehen und den Anwohnern zu schaffen machen: Lärm, Müll, Entfremdung. Erprobt werden sollen diese fair.kiez-Strategien in Neukölln als erstes im Reuterkiez.
Ein weiterer Schwerpunkt ist 2020 der Aufbau eines Tourismusbeirates. Hierzu beschloss der Wirtschaftsausschuss einige Eckdaten, über die jetzt die Bezirksverordnetenversammlung entscheiden wird. So soll der Beirat aus 16 bis maximal 20 Mitgliedern bestehen. Der Ausschuss rät, dass einige Initiativen direkt angesprochen werden sollen, einen eigenen Vertreter für den Tourismusbeirat zu benennen, wie beispielsweise die AG Wohnumfeld Reuterkiez, die AG Sympathisches Buckow, die AG Rudow oder das Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln.
Autor:Corina Niebuhr aus Kreuzberg |
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