Geschäftsleute an der Karl-Marx-Straße kämpfen sich durch schwierige Phase

Geschäftsinhaber Tarsus Gürkan (links) mit seinem Bruder Robert, der im Juwelierladen eine Kundin bedient. | Foto: Sylvia Baumeister
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Neukölln. Für viele Händler an der Karl-Marx-Straße laufen die Geschäfte seit einem Jahr wegen der Großbaustelle schlechter (wir berichteten). Auch im vorderen Teil ab Werbellinstraße, wo der Verkehr nur noch in Richtung Norden fließt, bleiben viele Kunden aus. Einer der Betroffenen ist Juwelier Prens.

Wenn Tarsus Gürkan den Verkehrsfunk im Auto hört, ärgert er sich jedes Mal. „Bitte umfahren Sie die Karl-Marx-Straße aufgrund der Baustelle weiträumig, heißt es dort immer. Viele unserer Kunden folgen diesem Rat und fahren hier nicht mehr durch“, sagt der 38-jährige Juwelier und Goldschmied.

Seit 15 Jahren betreibt er mit seinem Vater Edip den „Juwelier Prens“ (türkisch für Prinz) in der Karl-Marx-Straße 150. Im Jahr 2000 haben sie den bereits seit den 50er-Jahren bestehenden Juwelierladen übernommen und viel Geld und Herzblut investiert. Mit Erfolg: „Die Resonanz war von Anfang an gut“, erzählt er.

Seit einiger Zeit beobachtet der Juwelier, der seine beiden Hauptgeschäfte am Kottbusser Damm hat, in der Karl-Marx-Straße allerdings eine Entwicklung, die ihm Sorge bereitet. „Als wir hierher kamen, war dies noch die Schuh- und Schmuckmeile. Inzwischen haben Billiggeschäfte, Imbisse und Ramschläden überhandgenommen“, sagt er. Auch viele Ärzte seien aus der Karl-Marx-Straße verschwunden, was er ebenfalls als schlechtes Zeichen wertet.

Mit der Verschönerung der Geschäftsstraße ist er durchaus einverstanden, denn sie soll die Attraktivität für die Kunden wieder steigern. Vorerst wird es für ihn aber problematisch bleiben. Denn ab nächstem Frühjahr wird voraussichtlich am Teilstück zwischen Uthmann- und Briesestraße gebaut, an dem er seinen Juwelierladen hat.

Schon jetzt beklagt der Juwelier Umsatzeinbußen. Dennoch hat er seinen Mietvertrag gerade um zehn Jahre verlängert. „Wir haben bereits vor der Baustelle überlegt, ob wir hier schließen sollen. Aber ein Laden ist wie ein Kind. Man will ihn nicht aufgeben, auch wegen unserer Angestellten“, sagt er.

So hofft Tarsus Gürkan, der ab September mit 20 weiteren Händlern der Straße an der Werbeaktion „Deine Läden brauchen dich!“ und einem Gewinnspiel für die Kunden teilnimmt, auf bessere Zeiten. Sollten die sich partout nicht einstellen und die Geschäfte sich verschlechtern, will er einen Nachmieter für das Geschäft suchen. Infos zur Kampagne unter karl-mags-bunt.de sowie zur Baustelle unter www.aktion-kms.de. SB

Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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